Panorama

Telefonstreich in Kates KlinikModeratorin bedauert Suizid von Pflegerin

13.09.2014, 10:15 Uhr
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Krankenschwester Saldanha machte sich Vorwürfe, den Scherzanruf entgegen den Vorschriften durchgestellt zu haben. (Foto: ASSOCIATED PRESS)

Als Queen Elizabeth und Prince Charles geben sich 2012 zwei Moderatoren aus, die in der Klinik der schwangeren Kate anrufen. Eine Schwester stellt den Anruf vorschriftswidrig durch - wenige Tage später ist sie tot. Die Moderatorin bittet nun um Verzeihung.

Eine australische Radio-Moderatorin hat sich unter Tränen bei der Familie einer britischen Krankenschwester entschuldigt, die sich nach einem Telefonstreich des Radiosenders im Dezember 2012 das Leben genommen hatte. Zusätzlich zahlte der Sender Sender Southern Cross Austereo 500.000 australische Dollar (rund 350.000 Euro) an die Hinterbliebenen.

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"Ich ersuche meine Kollegen vom Radio, sich offen gegen derartige Witze auszusprechen", sagte Moderatorin Melanie Greig. (Foto: REUTERS)

Die Moderatorin Melanie Greig hatte zusammen mit ihrem Kollegen DJ Mike Christian in einem Londoner Krankenhaus angerufen, in dem sich zu diesem Zeitpunkt die schwangere Herzogin Kate, Ehefrau von Prinz William, aufgehalten hatte. Die Radioleute hatten sich als Königin Elisabeth II. und deren Sohn Prinz Charles ausgegeben und Informationen über den Gesundheitszustand der sich wegen starker Schwangerschaftsbeschwerden in Behandlung befindenden Kate gebeten.

Krankenschwester Jacintha Saldanha hatte den Anruf entgegen den Vorschriften durchgestellt. Wenige Tage später nahm sich die 46-Jährige das Leben. Offenbar wegen ihren Schuldgefühlen darüber, ihre Pflicht verletzt zu haben, wie ein Gericht nun abschließend feststellte. "Ich bedauere Ihren Verlust zutiefst. Das habe ich Ihnen schon sehr lange sagen wollen", sagte Greig nach Abschluss der Untersuchung am Obstern Gerichtshof in London gegenüber dem Witwer und den beiden Kindern der indischstämmigen Saldanha.

Dank an William und Kate

Die Moderatorin, die nicht mehr bei dem Sender arbeitet, fügte hinzu, dass diese Tragödie fortan für sie eine "ständige Mahnung" bleiben werde und dass sie wünschte, sie hätte sich mehr gegen die Ausstrahlung des Telefonstreichs zur Wehr gesetzt. "Ich ersuche meine Kollegen vom Radio, sich offen gegen derartige Witze auszusprechen, wenn sie damit ein Problem haben. Der Witz sollte immer auf unsere Kosten gehen", sagte sie. Greig hatte im vergangenen Jahr einen Rechtsstreit gewonnen, der ihr die Verantwortung für den Telefonstreich absprach.

Southern Cross Austereo erklärte, die Untersuchung zu jeder Zeit unterstützt und "immer die volle Verantwortung für den Anruf und dessen Ausstrahlung übernommen" zu haben. Zwar könne Geld nicht den Verlust der Familie kompensieren, dennoch hoffe der Sender, dass den Angehörigen damit geholfen werden könne. Die Summe sei an einen Fonds für die Familie gezahlt worden.

Saldanhas Familie dankte allen, die sie in den 21 Monaten seit dem Tod der Mutter unterstützt hatten. Dazu gehörten auch Prinz William und Herzogin Kate, die sie "öffentlich und privat unterstützt hatten und immer um ihr Wohlergehen besorgt waren". Das 32-Jährige Thronfolgerpaar erwartet nach seinem ersten Sohn George nun das zweite Kind. Da Kate wieder unter starker Übelkeit leidet, betreuen Ärzte sie im Kensington-Palast.

Quelle: ntv.de, bwe/AFP/dpa

Catherine, Princess of WalesPrinz William