Panorama

Lage im Nachbarland angespanntNRW nimmt niederländische Corona-Fälle auf

23.10.2020, 14:09 Uhr
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Die Kapazitäten in den niederländischen Krankenhäusern sind bereits nahezu erschöpft. (Foto: imago images/CTK Photo)

"Das Wasser steht ihnen bis zum Hals." So beschreiben die Niederlande die Situation in den Krankenhäusern des Landes. Die Intensivstationen füllen sich mit Covid-19-Patienten. In Deutschland ist die Lage derzeit noch ruhiger. Der Nachbar hilft aus.

Zum ersten Mal in der zweiten Welle der Corona-Pandemie werden Patienten aus den Niederlanden in deutsche Kliniken verlegt. Ein Hubschrauber transportierte einen Patienten in ein Krankenhaus nach Münster. Das teilte das Koordinierungszentrum für die Verteilung von Patienten in Rotterdam mit. Ein zweiter Flug ebenfalls von Almere nach Münster soll am Nachmittag folgen.

Durch die Verlegungen soll der Druck auf die Intensivstationen in den Niederlanden gesenkt werden. Bereits fast jedes zweite Bett auf Intensivstationen ist mit einem an Covid-19 erkrankten Patienten belegt. Am Freitag waren erstmals mehr als 10 000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden gemeldet worden, 726 mehr als am Vortag. Die Niederlande gehören zu den am stärksten von der zweiten Welle der Pandemie betroffenen Länder Europas.

Die Krankenhäuser in der Region Nordwesten, zu der auch Almere gehört, könnten den Zustrom neuer Patienten kaum bewältigen, teilte das Zentrum in Rotterdam mit. "Das Wasser steht ihnen bis zum Hals." Auch im Frühjahr waren Patienten aus den Niederlanden in deutsche Kliniken verlegt worden. Für das Wochenende sind weitere Patiententransporte auch aus anderen Regionen geplant. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen hatten angeboten, Patienten aus den Niederlanden zu übernehmen.

Die Niederlande verfügen zurzeit über 1150 Betten auf Intensivstationen. Allein Nordrhein-Westfalen hat rund fünfmal so viele. Das Bundesland stellte nach Angaben der Uniklinik Münster, die auf deutscher Seite die Hilfe koordiniert, 85 Betten für Patienten aus den Niederlanden zur Verfügung. 87 NRW-Kliniken haben freie Kapazitäten angeboten.

Quelle: ntv.de, jog/dpa

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