Panorama

Mordrate sinkt auf Rekordtief New York ist sicherer als gedacht

Fliegendes Auge über Manhattan: Mit Videokameras, Hubschraubern und Streifenpolizisten bemüht sich die New Yorker Polizei um Sicherheit.

Fliegendes Auge über Manhattan: Mit Videokameras, Hubschraubern und Streifenpolizisten bemüht sich die New Yorker Polizei um Sicherheit.

(Foto: REUTERS)

Die Daten liefern ein verblüffendes Ergebnis: In den Häuserschluchten, Geschäftsvierteln und Wohngegenden des Millionenmolochs New York sterben offenbar sehr viel weniger Menschen durch Gewalttaten als weithin befürchtet.

Die bevölkerungsreichste Stadt der Vereinigten Staaten ist ein vergleichsweise friedlicher Ort: Die Mordrate in New York City ist auf den niedrigsten Stand seit dem Beginn verlässlicher Aufzeichnungen gefallen.

Im vergangenen Jahr seien in der Millionenmetropole 328 Morde begangen worden, berichtete die Zeitung "New York Times" unter Berufung auf die Statistiken des New York Police Departments (NYPD). Dies seien der niedrigste Wert seit 1963 und gleichzeitig ein Rückgang von 85 Prozent zum Höchststand im Jahr 1990. In jenem Jahr hatte die New Yorker Polizei 2245 Mordfälle aufnehmen müssen.

Im Jahr 2013 waren es den Daten nur noch 335 Morde. Zum Vergleich: Landesweit kamen die USA im langjährigen Durchschnitt laut Daten aus dem US-Justizministerium zuletzt auf eine Mordrate von 4,7 Fällen je 100.000 Einwohner. Im Großraum New York - dem Stadtgebiet im äußersten Süden des gleichnamigen Bundesstaats - leben rund 8,4 Millionen Menschen. Mit einer aktuellen Rate von rund 3,9 Mordfällen je 100.000 Einwohner liegt die Großstadt zumindest in dieser Statistik deutlich unter dem nationalen Durchschnitt.

"Errungenschaft für alle Ewigkeit"

Die New Yorker Polizeibehörde erkennt hinter dem ermutigenden Trend eine klare Ursache: Die Entwicklung lasse sich insbesondere auf ein gezielteres Vorgehen in der Kriminalitätsbekämpfung zurückführen, hieß es. Gemäß der seit einigen Jahren geltenden Polizeistrategie konzentrieren sich die Beamten verstärkt auf jene Personenkreise, die erfahrungsgemäß für die meisten Verbrechen verantwortlich seien.

"Das ist eine Errungenschaft für alle Ewigkeit", sagte Bürgermeister Bill de Blasio mit Blick auf die statistikorientierte Einsatzplanung der Polizei. Nach dem sogenannten "Broken Window"-Ansatz werten Ermittler Straftaten und Statistiken nach ortsbezogenen Häufungen aus. Sobald in einem bislang friedlichen Viertel verstärkt Straftaten auftreten, erhöhen die Einsatzplaner die Anzahl der Streifenwagen vor Ort.

Die Beamten sind dabei angehalten auch kleinere Vergehen kompromisslos zu verfolgen. Das soll ein Abgleiten ganzer Stadtteile in einen Teufelskreis aus Kriminalität und sozialem Verfall verhindern. Der Erfolg gibt den Befürwortern dieser Polizeistrategie recht: In der einst als Hochburg der Kriminalität berüchtigten US-Metropole New York gab es 2014 so wenige Morde wie nie zuvor seit Beginn der offiziellen Statistik (Link zur interaktiven NYC Crime Map).

Von der positiven Entwicklung bei den Mordfällen bleiben allerdings andere kriminelle Delikte weitgehend unberührt. Weniger offensichtliche Straftaten etwa wie Betrug, Steuerhinterziehung oder umfangreichere Finanz- und Wirtschaftsverbrechen folgen anderen Motiven und Mustern als zwischenmenschliche Gewalt.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa/rts

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