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Danach folgt Wolken-Nebel-Mix November verschafft uns Nachschlag mit sonnigem Herbstwetter

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Der Forggensee vor den Ammergauer Alpen.

Der Forggensee vor den Ammergauer Alpen.

(Foto: picture alliance / Jan Eifert)

Nach dem grauen Oktober geht es in weiten Teilen Deutschlands derzeit schön zu: Sonne und angenehme Temperaturen an vielen Orten. Doch in der Zukunft verdichten sich bereits die Anzeichen für einen Wintereinbruch, erklärt ntv-Meteorologe Björn Alexander.

ntv.de: Nach dem eher grauen Oktober will es der Herbst im November wohl besser machen. Wie warm und golden ist es?

Björn Alexander: Nachdem der gesamte Oktober entlang der breiten Mitte unseres Landes zum Teil kaum 40 Sonnenstunden gebracht hat, sind hier allein am Mittwoch verbreitet 6 bis knapp 9 sonnige Betriebsstunden zusammengekommen. Gleichzeitig bewegen wir uns an einigen Wetterstationen im Bereich der Novemberrekorde.

Wo war es am wärmsten?

Mit Föhn lagen die Hotspots im Bereich der Mittelgebirge. Pabstorf in Sachsen-Anhalt vermeldete am Mittwoch 21 Grad. Ein Wert, der sicherlich noch überprüft werden muss, da er ziemlich heraussticht. Ansonsten gab es an einigen Stationen knapp 20 Grad - beispielsweise in Helmstedt-Emmerstedt (Niedersachsen), in Wernigerode oder in Quedlinburg (beides Sachsen-Anhalt).

Welche Temperaturen müssten für Deutschlandrekorde erreicht werden?

Über 25 Grad müssten es schon sein. Die Top 3 liegen zwischen 24,8 und 25,9 Grad. Dafür hat es bei weitem nicht gereicht und wird es in den kommenden Tagen auch nicht.

Ist das jetzt denn schon die von einigen Medien beschriebene "Hitzewelle"?

Auch wenn die Temperaturen sich deutlich über dem jahreszeitlichen Durchschnitt bewegen, so tue ich mich doch sehr schwer, bei diesen Werten von "Hitze" zu sprechen. Das spiegelt meines Erachtens die Situation und die Bedeutung der Hitzebelastung im Vergleich zu sommerlicher Hitze, die per Definition erst ab 30 Grad erreicht ist, überhaupt nicht wider. Zudem müsste eine Hitzewelle über mindestens drei bis fünf Tage anhalten.

Und das wird sie vermutlich nicht, oder?

Eher nicht. Zwar gibt es jetzt nochmal einen Nachschlag des oft sonnigen und sehr milden Herbstwetters. Doch schon zum Wochenende wird der November seinem Ruf als graue Eminenz vermehrt gerecht werden.

Wie sind die Aussichten im Detail?

Nach einer teilweise frostigen Nacht mit mitunter dichten Nebelfeldern, geht es am Freitag vor allem von der Donau bis in die Landesmitte oft neblig los. Und auch im Norden dominiert zum Teil ein trübes Dauergrau. Abseits von Nebel oder Hochnebel wird es aber nochmals freundlich bis sonnig. Dazu mit Sonne im Westen bis 17 Grad, im Dauernebel kann es dagegen auch schon mal dauerfrostig bleiben.

Und am Wochenende?

Blitzt zumindest am Samstag am Niederrhein sowie im Osten und an den Alpen die Sonne auf. Im großen Rest des Landes überwiegt der graue Wolken-Nebel-Mix, der dann auch das Geschehen am Sonntag dominieren dürfte. Hier und da fällt dabei etwas Regen oder Nieselregen. Das Ganze am Samstag bei um die 0 Grad im Nebel und bis zu 14 Grad mit Sonne. Am Sonntag nähern sich die Temperaturen etwas an und bringen es auf 2 bis 13 Grad.

Wohin schwingt das Wetterpendel in der kommenden Woche?

Zunächst bleibt es beim ruhigen und teils trüben, teils freundlichen Herbstwetter mit Höchstwerten zwischen 7 und 13 Grad. Vereinzelt ist hierbei weiterhin etwas Sprühregen oder die sogenannte Nebelnässe möglich. Aber mengentechnisch fällt das kaum ins Gewicht, während die Tiefdruckgebiete samt Unwettergefahr andernorts in Europa deutlich aufdringlicher sind.

Wo ist es besonders heftig?

Bis zum Wochenende sind vor allem in Südfrankreich, im Norden Spaniens und Portugals sowie generell am westlichen Mittelmeer teilweise kräftige Gewitter unterwegs. Den Hauptschwerpunkt sehen die Wettercomputer dabei im Bereich zwischen Toulouse, Marseille und den Pyrenäen. Manche Wettermodelle spekulieren punktuell auf Regenmengen über 200 Liter pro Quadratmeter - mit der Gefahr von Erdrutschen und Überschwemmungen!

Zum Schluss noch die Frage, die die Winterfreunde unter uns beschäftigen dürfte: Ab wann erscheinen Schnee und Frost auf unseren Wetterkarten?

Auch wenn es wettertechnisch derzeit bei uns gemächlich zugeht, so mehren sich doch die Anzeichen, dass der November möglicherweise im letzten Monatsdrittel die Gangart wechseln möchte. Grund sind die Ansätze einiger Wettermodelle, dass sich in den kommenden zwei Wochen ein starkes und stationäres Grönlandhoch bilden könnte.

Was würde das für unser Wetter konkret bedeuten?

Sollte es tatsächlich so kommen, dann würde das die Wahrscheinlichkeit für einen Wintereinbruch bis herunter ins Flachland deutlich erhöhen. Sowohl im letzten Novemberdrittel als auch bis in den Dezember hinein. Ein Ansatz, der auch von einem Teil der experimentellen Langfristvorhersagen gestützt wird. Sprich: Die Weichenstellung für den Start in den Winter 2025/2026 läuft auf Hochtouren und könnte uns möglicherweise die eine oder andere Überraschung bringen - wir dürfen gespannt sein.

Quelle: ntv.de

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