Hochwasser in Süddeutschland Pegelstände sinken, aber die Lage bleibt kritisch
05.06.2024, 03:38 Uhr Artikel anhören
Langsam fließt das Wasser ab in den süddeutschen Hochwassergebieten - für Entwarnung ist es aber vielerorts noch zu früh. In Regensburg ist die Lage nach wie vor angespannt, auch in Passau gilt weiterhin der Katastrophenfall. Andernorts laufen die Aufräumarbeiten.
Der Kampf gegen das Hochwasser in Süddeutschland und seine verheerenden Folgen geht weiter. Auch in der Nacht wurden Deiche überwacht. Nennenswerte Schäden oder Durchbrüche entdeckten die Helfer aber nicht. Dennoch bleibt die Lage vor allem im Osten Bayerns kritisch, auch wenn an der stark betroffenen unteren Donau der Wasserstand an bestimmten Stellen langsam zu sinken beginnt. Die Wasserstände an den Pegeln in Passau und Regensburg lagen am frühen Morgen laut Hochwassernachrichtendienst (HND) weiter bei der höchsten Meldestufe 4. Auch wenn sich die Lage vielerorts langsam entschärft, ist aufgrund mehrerer Vermisstenfälle zu befürchten, dass zu den fünf bestätigten Hochwasseropfern noch weitere Tote hinzukommen könnten.

In Passau stand die Donau am Abend bei 9,70 Metern - normal sind etwa sechs Meter.
(Foto: picture alliance/dpa)
Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) sind in Bayern heute und morgen weitere Schauer und Gewitter zu erwarten - Starkregen sei aber nur am östlichen Alpenrand wahrscheinlich. Das Landratsamt Donau-Ries warnte, trotz teils sinkender Pegelstände in den Flüssen könne das Wasser auf freier Flur weiter steigen. Auch für Baden-Württemberg werden für morgen noch einzelne Schauer oder Gewitter vorhergesagt - am Mittwoch soll es aber weitestgehend trocken bleiben.
In Baden-Württemberg sind wie in den Hochwassergebieten im westlichen Bayern Aufräumaktionen in Gange. Dort entspannt sich die Lage zwar langsam: "Von Normalität sind wir aber noch weit entfernt", sagte etwa eine Stadtsprecherin der betroffenen Gemeinde Ebersbach an der Fils. Vielerorts waren, wie auch in Bayern, Anwohner gemeinsam mit Einsatzkräften und Ehrenamtlichen damit beschäftigt, Straßen freizuräumen, weitere Keller leerzupumpen und angespülten Unrat zu beseitigen. Teils wurden Container für in der Flut verwüstetes Hab und Gut bereitgestellt.
Scheitel von Donau und Inn erreicht
In Regensburg waren gestern Abend Häuser entlang einer Straße an der Donau evakuiert worden, weil bei aufgeweichtem Untergrund die Schutzwände abzurutschen drohten. Durch den hohen Grundwasserstand seien die Böden der Donauinseln nass und schwammig "wie ein Wackelpudding", sagte Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer. Die Lage blieb laut einer Sprecherin der Stadt angespannt. Für Regensburg meldet der HND weiterhin einen Pegelstand von über sechs Metern - normal sind etwa drei Meter.
Flussabwärts in Passau, wo die Donau, Inn und Ilz zusammenfließen, wurde ebenfalls der Katastrophenfall ausgerufen. Mehrere Straßen und Plätze in der Stadt sind wegen des Hochwassers gesperrt. Bis zum frühen Morgen wurden an den Deichen keine Schäden oder Durchbrüche gefunden, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern sagte. Dies sei aber weiter nicht auszuschließen.
Laut der Stadtverwaltung in Passau ist hier der Scheitel der Flüsse Donau und Inn erreicht - die Wasserstände fallen leicht. Der Wasserstand der Donau lag am Dienstagabend nach Angaben des HND bei etwa 9,70 Metern. Normal sind hier Wasserstände von an die sechs Meter. Der Pegelstand am Inn ging von gut sieben Metern auf knapp 6,70 Meter zurück. Es werde davon ausgegangen, dass die Pegelstände in den nächsten Stunden weiter sinken, teilte die Stadtverwaltung mit. Allerdings werde der Donaupegel langsamer fallen.
Mindestens fünf Menschen kamen bei dem Hochwasser in Süddeutschland ums Leben. Zudem gibt es laut bayerischem Innenministerium mehrere Vermisste - darunter ein 22 Jahre alter Feuerwehrmann im schwäbischen Offingen. Die Einsatzkräfte befürchten, dass er ertrunken ist. Der junge Mann war in der Nacht zum Sonntag nahe der Grenze zu Baden-Württemberg mit einem Boot der DLRG-Wasserrettung unterwegs gewesen.
Den Liveticker zum Hochwasser können Sie hier nachlesen.
Quelle: ntv.de, ino/dpa