Ermittlungen sind abgeschlossen Polizist schoss aus nächster Nähe auf Lorenz A.
08.08.2025, 18:18 Uhr Artikel anhören
Die Schüsse trafen Lorenz A. von hinten in Kopf, Oberkörper und Hüfte.
(Foto: picture alliance/dpa)
Lorenz A. wurde in der Oldenburger Innenstadt von einem Polizisten erschossen. Die Ermittlungen dazu sind nun abgeschlossen. Einem Bericht zufolge schoss der Polizist den 21-Jährigen aus weniger als vier Metern in den Rücken. Ob Anklage erhoben wird, ist noch offen.
Die Polizei hat die Ermittlungen im Fall des in der Nacht zu Ostersonntag in der Oldenburger Innenstadt erschossenen Lorenz A. abgeschlossen und eine 3D-Rekonstruktion angefertigt. Wie der "Spiegel" unter Berufung auf die mit dem Fall befassten Kreise berichtet, fielen die Schüsse der Polizei demnach offenbar aus nächster Nähe, die Rede ist von weniger als vier Metern.
Der 21-Jährige, der im Krankenhaus seinen Verletzungen erlag, hatte den Schützen mit Pfefferspray besprüht. Videoaufzeichnungen zeigen schemenhaft, wie er sich dem Beamten näherte und sich dann wieder abwendete. Die Schüsse trafen ihn von hinten in Kopf, Oberkörper und Hüfte. Ein Messer, vor dem die Streifenpolizisten gewarnt worden waren, hatte Lorenz A. nicht mehr in der Hand; er trug es in der Hosentasche. Eine Anklage ist laut "Spiegel" nicht auszuschließen.
Lorenz A. war Deutscher und schwarz, sein Vater war aus Togo eingewandert. In den Tagen und Wochen nach Ostern herrschte in Oldenburg Alarmstimmung. Auf Demonstrationen mit rund 10.000 Menschen warfen Angehörige und Freunde des Opfers der Polizei Rassismus vor.
Sie verglichen den Tod von Lorenz A. mit dem Fall des 2020 durch einen Polizisten getöteten Afroamerikaners George Floyd in Minneapolis. "Eine derart aggressive Stimmung hatten unsere Beamten in der Stadt bis dahin nicht erlebt", sagt der Oldenburger Polizeipräsident Andreas Sagehorn. "Kollegen, die mit dem Fall nichts zu tun hatten, berichteten von Anfeindungen bei normalen Streifendiensten."
Quelle: ntv.de, toh