Panorama

"Stehen auf Messers Schneide""Rena"-Retter fliehen vor Wellen

18.10.2011, 10:54 Uhr
30tk4433-jpg1078378827275311576
(Foto: dpa)

Unerschrocken versuchen Bergungsmannschaften, Öl aus dem havarierten Frachter "Rena" zu pumpen. Doch die schwere See mit bis zu vier Meter hohen Wellen unterbricht die Arbeiten immer wieder. Neuseelands Verkehrsminister Joyce sieht kaum eine Chance, das restliche Öl abzuschöpfen, bevor das Schiff auseinanderbricht.

Bergungsteams haben die Arbeiten an dem havarierten Schiff "Rena" vor Neuseeland wegen schlechten Wetters unterbrochen. Das Containerschiff habe den Stürmen und der unruhigen See vorerst noch standgehalten, doch die nächsten 24 Stunden seien kritisch, sagte ein Sprecher der Bergungsfirma. "Wir stehen hier auf Messers Schneide. Uns steht eine bange Nacht bevor", sagte Matt Watson von der Bergungsfirma "Svitzer".

1318917853-jpg4494254401842403110
Auch am Bug der "Rena" entstehen Risse. (Foto: AP)

Die Arbeiter konnten nur wenig Schweröl aus den Treibstofftanks der "Rena" abpumpen, bevor teilweise bis zu vier Meter hohe Wellen die Arbeiten unmöglich machten. Das Bergungsteam versiegelte die Treibstofftanks und brachte sich auf einen benachbarten Frachter in Sicherheit. Am Mittwochmorgen soll ein neuer Versuch gestartet werden. Bislang konnten nur etwa 90 Tonnen Öl aus dem Schiff gesaugt werden. Noch etwa 1200 Tonnen Schweröl sind an Bord der "Rena". Die Chancen, das verbleibende Öl aus dem Frachter zu bekommen, bevor er auseinanderbricht, seien allerdings nicht besonders hoch, sagte der neuseeländische Verkehrsminister Steven Joyce.

Die Arbeiter pumpen das Öl durch einen 150 Meter langen Schlauch mit acht Zentimeter Durchmesser. Wegen der Schlagseite des havarierten Schiffes konnte die Bergungsfirma keine weiteren Pumpen einsetzen.

Die "Rena" hat in der Mitte einen großen Riss und droht auseinanderzubrechen. Das Schiff war vor 13 Tagen auf ein Riff aufgelaufen. Mehr als 300 Tonnen Schweröl sind seit dem Unglück in den Südpazifik gelangt. In Neuseeland wurden bereits Strände verschmutzt. Rund 1300 Vögel wurden bislang tot aufgefunden. Sollte das Schiff auseinanderbrechen, droht dem Land eine Umweltkatastrophe von historischem Ausmaß.

Quelle: dpa/AFP