Meiste Durchbrüche pro Dosis STIKO: Impf-Schutz durch J&J "ungenügend"
07.10.2021, 16:41 Uhr
Die Verheißung des schnellen Schutzes nach nur einer Impfung kann Johnson & Johnson nicht erfüllen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Für vollständigen Impfschutz gegen Corona sind bei fast allen Vakzinen zwei Dosen mit Abstand nötig. Millionen Deutsche aber greifen zum Impfstoff von Johnson & Johnson, der nur eine Spritze braucht. Nun aber ruft die STIKO sie zum Nachimpfen mit anderen Stoffen. Denn die Einmalimpfung reicht nicht aus.
Wer mit dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson geimpft wurde, sollte laut der Ständigen Impfkommission (STIKO) eine zusätzliche mRNA-Impfstoffdosis für einen besseren Schutz erhalten. Dies könne ab vier Wochen nach der Johnson & Johnson-Impfung erfolgen, teilte das Expertengremium mit. Zur Begründung verwies die Stiko auf sogenannte Impfdurchbrüche: Im Verhältnis zur Zahl der verabreichten Dosen würden in Deutschland die meisten dieser Ansteckungen bei Geimpften mit Johnson & Johnson verzeichnet.
Die Wirksamkeit gegen die hierzulande vorherrschende Delta-Variante sei im Unterschied zu den anderen Corona-Impfstoffen vergleichsweise gering, hieß es. "Aufgrund des ungenügenden Impfschutzes nach der bislang bei diesem Impfstoff nur einen empfohlenen Impfstoffdosis empfiehlt die STIKO, eine Grundimmunisierung mit der COVID-19 Vaccine Janssen mit einem mRNA-Impfstoff als weitere Dosis zu optimieren."
Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, hatte vor einiger Zeit betont, dass der Johnson-&-Johnson-Impfstoff vor einer schweren Corona-Erkrankung jedoch sehr wohl schützen könne.
Es handelt sich noch nicht um eine endgültige Stiko-Empfehlung. Ein entsprechender Beschlussentwurf sei in die Abstimmung mit Fachkreisen und Bundesländern gegangen, hieß es. Änderungen seien daher noch möglich. Beim Impfstoff von Johnson & Johnson galt bislang eine Dosis als ausreichend für den vollen Impfschutz, während bei den anderen zugelassenen Impfstoffen zunächst zwei Spritzen verabreicht werden. In den Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind bislang mehr als 3,2 Millionen Impfungen mit Johnson & Johnson verzeichnet.
Quelle: ntv.de, mra/dpa