55 Tornados in zwei Tagen Sechs Menschen sterben bei Stürmen in USA
29.05.2019, 10:11 Uhr
Bei einem schweren Sturm sind in El Reno im US-Bundesstaat Oklahoma mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Stromausfälle, entwurzelte Bäume, eingestürzte Gebäude - der Mittlere Westen der USA kämpft derzeit mit den Folgen von Tornados und schweren Unwettern, die das Land erschüttern. In vier Staaten sind die Auswirkungen besonders heftig.
Die seit Tagen wütenden Unwetter im Mittleren Westen der USA haben laut Medienberichten mindestens sechs Menschen das Leben gekostet. Es gab viele Verletzte, zahlreiche Häuser wurden zerstört, Stromverbindungen gekappt, der Flugverkehr wurde unterbrochen. Besonders betroffen waren die Bundesstaaten Kansas, Missouri, Oklahoma und Ohio. Insgesamt seien in den vergangenen zwei Tagen 55 Tornados in acht US-Staaten registriert worden, berichtete der Sender CNN.
Die Behörden im US-Bundesstaat Missouri bestätigten auf Twitter, dass in Golden City im Barton County drei Menschen ums Leben gekommen seien. Auch die weiter nordöstlich gelegene Hauptstadt von Missouri, Jefferson City, sei von einem "brutalen" Tornado getroffen worden, schrieb der Nationale Wetterdienst NWS auf Twitter. Gouverneur Mike Parson erklärte, einige Menschen seien dort eingeschlossen.
Nach Informationen von NBC handelte es sich um denselben Tornado, der zuvor etwa 15 Kilometer nördlich von Joplin gewütet hatte. Der Sturm traf die Gegend um Joplin genau am achten Jahrestag des schweren Tornados vom 22. Mai 2011. Damals starben 158 Menschen.
In Kansas City in Missouri richtete ein Wirbelsturm ebenfalls großen Schaden an. Der Flugverkehr am Internationalen Flughafen musste vorübergehend eingestellt werden, nachdem Trümmerteile auf die Landebahn geflogen waren. In Linwood im Bundesstaat Kansas wurden Dutzende Häuser völlig zerstört. Einwohner harrten in ihren Kellern aus, als der Tornado über den Ort hinweg zog. Viele Dächer wurden vom Sturm weggerissen. Entwurzelte Bäume, umgeworfene Strommasten und herumwirbelnde Trümmer machten einige Straßen in Linwood und der benachbarten Stadt Lawrence unpassierbar.
Fünf Millionen Menschen in Ohio ohne Strom
Ein Tornado fegte auch über den Bundesstaat Ohio und verwüstete weite Teile des Landes. In Celina in Ohio kam ein 81-Jähriger ums Leben, als ein Auto in sein Haus geschleudert wurde. Mehrere Menschen seien verletzt, viele Häuser beschädigt oder zerstört und die Stromversorgung unterbrochen worden. Der Tornado erreichte in Celina nach Angaben des nationalen Wetterdienstes Geschwindigkeiten zwischen 218 und 265 Kilometern pro Stunde.
Rund fünf Millionen Einwohner waren in der Folge ohne Strom, wie Behördenmitarbeiter sagten. In der Stadt Dayton beschädigte der Tornado Häuser und entwurzelte Bäume. Die genaue Zahl der Verletzten war zunächst unklar. Rettungskräfte versuchten, von Trümmern Eingeschlossene aus Gebäuden zu befreien. Die Gasversorgung wurde vorübergehend gekappt. Der Wetterdienst warnte vor Springfluten. Es war bereits der dritte Tornado binnen einer Woche im Zentrum der USA.
"Traumatische" Situation in Oklahoma
Zwei Menschen starben durch die Auswirkungen eines Tornados im US-Bundesstaat Oklahoma. Mindestens 29 Menschen wurden teils schwer verletzt, wie die Behörden mitteilten. In einer zerstörten Wohnwagensiedlung wurde weiter nach Überlebenden gesucht. Der Bürgermeister der Stadt El Reno, Matt White, sprach von einer "traumatischen" Situation. Die 17.000-Einwohner-Stadt nahe der Hauptstadt Oklahoma des gleichnamigen Bundesstaats war gerade erst schwer überschwemmt worden, als der Sturm die Stadt mit wenig Vorwarnung traf. Der Tornado der Kategorie drei auf einer fünfstufigen Skala brachte Windgeschwindigkeiten zwischen 218 und 265 Stundenkilometern mit sich. Auf Bildern war die zerstörte Wohnwagensiedlung zu sehen. Zudem riss der Tornado einen Großteil des Obergeschosses eines Motels ab. Auch im Nachbarland Arkansas wütete der Sturm. Dort ertrank ein 64-Jähriger in den Regenfluten, wie CNN meldete.
El Reno und Oklahoma City liegen in einer oft von heftigen Tornados heimgesuchten Gegend. Im Mai 1999 war ein Tornado mit geschätzten Windgeschwindigkeiten von 480 Stundenkilometern durch Teile der Hauptstadt gezogen. 36 Menschen starben.
Quelle: ntv.de, joh/dpa