Panorama

Dutzende Vermisste in Myanmar Sechstes Todesopfer nach Minenunglück geborgen

In Myanmar haben sie kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden.

In Myanmar haben sie kaum noch Hoffnung, Überlebende zu finden.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Hoffnung, Überlebende zu bergen, schwindet: Bei einem Erdrutsch in einer illegalen Mine in Myanmar werden dutzende Menschen verschüttet. Sechs Todesopfer sind bisher bestätigt, doch Rettungstaucher stellen ihre Arbeit am See nahe der Mine nun ein.

Nach dem Erdrutsch in einer illegalen Jade-Mine im Norden Myanmars sind sechs Todesopfer offiziell bestätigt worden. Zwei weitere Leichen seien geborgen worden, sagte ein Vertreter der Rettungskräfte. Die Taucher würden nun ihre Suche in dem an den Tagebau angrenzenden See einstellen. Die Einsatzkräfte haben nach eigenen Angaben kaum noch Hoffnung, Überlebenden zu finden. Dutzende Menschen gelten noch als vermisst.

Das Unglück hatte sich am Mittwochmorgen in einer Mine in Hpakant im Bundesstaat Kachin ereignet. Wie viele Arbeiter zum Unglückszeitpunkt vor Ort waren, ist unklar. Die Behörden hatten zunächst von rund 70 Vermissten gesprochen, später aber erklärt, die Zahl werde noch überprüft.

Die im verarmten Krisenland Myanmar regierende Militärjunta hatte das Schürfen nach Jade während der Regenzeit eigentlich bis März verboten. Dennoch waren hunderte Minenarbeiter in die gefährlichen Tagebaue von Hpakant zurückgekehrt. Jedes Jahr sterben dutzende Menschen bei der Arbeit in Myanmars äußerst lukrativer, aber schlecht regulierter Jade-Industrie. Vergangenes Jahr hatte ein gewaltiger Erdrutsch fast 300 Bergleute in Hpakant - dem Zentrum von Myanmars Jade-Handel - verschüttet. 2015 starben bei einem ähnlichen Unglück 116 Menschen. Myanmar ist einer der weltgrößten Lieferanten der grünen Schmucksteine, die besonders in China beliebt sind. Aus der Region des Unglücksorts im Norden des Landes kommen die meisten davon.

Im Bundesstaat Kachin bekämpfen sich seit Jahrzehnten lokale Rebellen und das Militär. Beide Seiten finanzieren sich unter anderem durch den Abbau von Jade und anderen Rohstoffen wie Holz, Gold und Bernstein. Die Zivilbevölkerung gerät im Kampf um die Kontrolle über die Minen häufig zwischen die Fronten. Der Militärputsch im Februar setzte den von der entmachteten Regierung eingeleiteten Reformen im Bereich des Jade-Bergbaus ein Ende.

Quelle: ntv.de, dbe/AFP

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