Warnungen verhallen ungehört Sieben Menschen ertrinken in Riesenwellen vor Australien
20.04.2025, 12:04 Uhr Artikel anhören
Viele sahen die hohen Wellen weniger als Gefahr, denn als Herausforderung.
(Foto: AFP)
Vor Ostern warnen Wetterfachleute in Australien vor extrem hohen Wellen an den Küsten. Doch Strandbesucher, Angler und Surfer wollen sich das Schauspiel nicht entgehen lassen. Einige bezahlen das mit dem Leben.
An Australiens Ostküste sind am Osterwochenende sieben Menschen im Meer ertrunken. Sechs Opfer kamen allein im Bundesstaat New South Wales ums Leben, darunter ein neunjähriger Junge. "Das ist die höchste Zahl an Ertrinkungsunfällen an Ostern, die wir in New South Wales je verzeichnet haben", zitierte der Sender 9News den Chef des Rettungsdienstes Surf Life Saving NSW, Steve Pearce. Er sprach von einem "absolut grauenvollen Wochenende".
Der Neunjährige hatte am Sonntag in South West Rocks zwischen Sydney und Brisbane auf vom Wasser umspülten Felsen gespielt, als er plötzlich zwischen den Steinen eingeklemmt wurde. Einsatzkräfte hätten noch versucht, den Jungen zu befreien - er sei aber noch am Unglücksort gestorben.
Zuletzt wurde laut Polizei wurde an einem felsigen Küstenabschnitt beim Strand Wattamola Beach nahe Sydney ein Angler tot geborgen. Er war von den Wellen ins Wasser gespült worden. Rettungskräfte hatten ihn und eine weitere Person mit einer Seilwinde aus dem Wasser geborgen. Ein 14-jähriger Junge, der sich mit dem Mann im Boot befand, konnte demnach wiederbelebt werden. Er wird noch im Krankenhaus behandelt, sein Zustand ist stabil.
Am Karsamstag war in New South Wales bereits ein weiterer Angler von bis zu dreieinhalb Meter hohen Wellen an einen felsigen Küstenabschnitt geschleudert worden. Am Karfreitag waren ebenfalls in New South Wales drei Menschen ertrunken. Nahe der Millionenmetropole Melbourne im Bundesstaat Victoria starb eine Frau, nachdem sie von der Strömung ins Meer gezogen worden war. Insgesamt drei weitere Menschen wurden den Behörden zufolge zudem vermisst.
Rettungsteams waren seit Freitag immer wieder auch mit Rettungshubschraubern im Einsatz. Mehr als 100 in Not geratene Menschen seien lebend aus dem Meer gerettet worden, hieß es.
"Bleiben Sie am Leben"
Die Wasserrettungsorganisation SLSA hatte am Gründonnerstag vor lebensbedrohlichem Wellengang, insbesondere vor den Küsten von New South Wales und Victoria gewarnt. Insgesamt seien in den vergangenen zehn Jahren an Stränden ohne Rettungsdienst 630 Menschen gestorben. SLSA-Chef Adam Weir warnte Strandgänger in einer Erklärung vor dem Besuch von unüberwachten Küstenabschnitten mit den Worten: "Bleiben Sie stehen. Schauen Sie sich um. Bleiben Sie am Leben."
In den kommenden Tagen sollen sich die gefährlichen Brandungsbedingungen entspannen. Eine Warnung des Bureau of Meteorology für den Norden von New South Wales, die Südküste von New South Wales und die Gold Coast wurde am Sonntagmorgen (Ortszeit) bereits aufgehoben. Für die äußerste Südküste von New South Wales gilt jedoch weiterhin eine Windwarnung.
Wer an der Küste Aktivitäten wie Felsenfischen, Bootfahren und Schwimmen nachgehen möchte, wird dringend gebeten, die Bedingungen zu prüfen und wenn möglich Spaziergänge in der Nähe von brandungsgefährdeten Gebieten für den Rest des langen Osterwochenendes zu vermeiden.
Quelle: ntv.de, sba/mbr/AFP/dpa