Panorama

Corona-Neuinfektionen steigen Spahn denkt über Grenzen für Feiern nach

Jens Spahn hält nichts von neuen Schließungen des Einzelhandels.

Jens Spahn hält nichts von neuen Schließungen des Einzelhandels.

(Foto: imago images/photothek)

Bei Feiern im Privaten kommt es innerhalb Deutschlands laut Gesundheitsminister Spahn derzeit zu den meisten Corona-Neuinfektionen. Daher regt er eine bundesweite Begrenzung an. Zudem appelliert der CDU-Politiker an die Bürger, Partys nur im engeren Familienkreis zu feiern.

Gesundheitsminister Jens Spahn warnt angesichts der steigenden Zahl an Corona-Neuinfektionen in Deutschland vor einem Zusammenhang mit Veranstaltungen. Es gebe im ganzen Land "lokales Ausbruchsgeschehen, das meistens mit Feiern zusammenhängt", sagte Spahn im ZDF. Er wolle gemeinsam mit den Ländern beraten, was "die Grenze für die Größe von Veranstaltungen" sei.

Weil Feierlichkeiten es dem Virus besonders leicht machen würden, riet der CDU-Politiker dazu, sie "noch eine Zeit lang nur im engeren Familienkreis" stattfinden zu lassen. In einer erneuten Schließung des Einzelhandels sehe er "keinen Sinn", sagte Spahn.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) wertete den Anstieg der Fallzahlen in Deutschland in seinem Lagebericht vom Samstag als "sehr beunruhigend", zumal dieser "an Dynamik zunimmt". Die gesamte Bevölkerung müsse sich daher weiterhin im Sinne des Infektionsschutzes engagieren. "Menschenansammlungen - besonders in Innenräumen - sollten möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben", hieß es in dem Text weiter. Zudem sollten die geltenden Abstands- und Hygieneregeln weiter befolgt werden.

RKI meldet 561 neue Infektionen

Die neuesten Zahlen des RKI zum Infektionsgeschehen liefern nur oberflächlich betrachtet Grund zur Beruhigung: Am Sonntag meldeten die Gesundheitsämter 561 Neuinfektionen. Am Freitag und Samstag hatte das RKI jeweils noch mehr als 1400 Neuinfektionen binnen 24 Stunden gemeldet. An Sonntagen und Montagen liegen die Zahlen aber erfahrungsgemäß oft niedriger, weil am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter Daten an das RKI übermitteln.

Der Höhepunkt bei den täglich gemeldeten Neuansteckungen hatte Anfang April bei mehr als 6000 gelegen. Die Zahl war nach den immer noch über 1000 liegenden Werten im Mai in der Tendenz gesunken, seit Ende Juli steigt sie wieder. Experten zeigen sich besorgt, dass es zu einem starken Anstieg der Fallzahlen kommen könnte, der die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Ansteckungsketten an ihre Grenzen bringt.

ntv.de operiert mit Zahlen, die sich leicht von denen des RKI unterscheiden. Der Hintergrund: ntv.de fragt die Daten direkt bei den Landesbehörden ab, die Meldewege ans RKI sind leicht verzögert. Nach diesen Berechnungen wurden am Sonntag 503 Neuinfektionen gemeldet.

Die Reproduktionszahl, kurz R-Wert, lag nach RKI-Schätzungen mit Datenstand 16.8., 0 Uhr, in Deutschland bei 1,21 (Vortag: 1,29). Das bedeutet, dass ein Infizierter im Mittel etwas mehr als einen weiteren Menschen ansteckt. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen von etwa eineinhalb Wochen zuvor ab. Zudem gibt das RKI ein sogenanntes Sieben-Tage-R an. Es bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert mit Datenstand 16.8., 0 Uhr, bei 1,13 (Vortag: 1,23). Er zeigt das Infektionsgeschehen von vor acht bis 16 Tagen.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/AFP

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