Panorama

Armee im Einsatz Stromausfall sorgt in Chile für Ausnahmezustand

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Ein fast landesweiter Stromausfall führt in Chile zu viel Chaos. Die Streitkräfte sind im Einsatz, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Die Wirtschaft kommt weitestgehend zum Erliegen. Menschen stehen plötzlich ohne Geld da.

In weiten Teilen Chiles ist der Strom ausgefallen. Die Regierung verhängte den Ausnahmezustand und eine Ausgangssperre von 22 bis 6 Uhr. Der großflächige Blackout sei durch den Ausfall einer Übertragungsleitung im Norden des Landes verursacht worden, sagte Innenministerin Carolina Toha. Einen Cyberangriff schloss sie als Ursache aus.

Stunden nach dem Ausfall wurde in einigen Teilen der Hauptstadt Santiago sowie in den Küstenstädten Valparaiso und Vina del Mar die Stromversorgung teilweise wiederhergestellt. Der Stromausfall betraf Gebiete im Norden mit seiner Bergbau-Industrie bis hin zu den zentralen und südlichen Regionen, in denen der Großteil der Bevölkerung des Andenstaats lebt.

Santiago lag praktisch im Dunkeln. In der ganzen Stadt heulten die Sirenen von Einsatzfahrzeugen. Die U-Bahn, die Millionen von Fahrgästen befördert, fiel aus. Passagiere mussten aus den liegengebliebenen Zügen in Sicherheit gebracht werden. "Es gibt nichts. Es gibt kein Bargeld. Kein Geld. Nichts", sagte Jose Luis Orlandini, der gerade in der Innenstadt von Santiago aß, als der Strom ausfiel. Das Innenministerium teilte mit, es setze im ganzen Land Streitkräfte ein, um die Ordnung aufrechtzuerhalten.

Kupferminen arbeiten mit Notstrom

Der Leiter des Nationalen Elektrizitätskoordinators Chiles (CEN), Ernesto Huber, sagte, es gebe noch keinen Zeitplan für die Wiederherstellung der Stromversorgung im ganzen Land. Allerdings sei in Gebieten im Norden und Süden die Stromversorgung allmählich wieder in Gang gekommen.

"Wir haben mehrere Kraftwerke wieder in Betrieb genommen, hauptsächlich Wasserkraftwerke", sagte Huber und fügte hinzu, dass die Ursache des Ausfalls noch untersucht werde. Die Unternehmen arbeiteten daran, die Stromversorgung "so schnell wie möglich" wiederherzustellen, erklärte Huber.

In großen Kupferminen im Norden des Landes wurde die Produktion unterbrochen. Chile ist der weltweit größte Kupferproduzent. Einem Insider zufolge fiel auch in der weltgrößten Kupfermine, Escondida, der Strom aus. Der staatliche Kupferkonzern Codelco teilte mit, alle seine Minen seien betroffen. Der Kupferbergbau in Chuquicamata, Andina, Salvador und El Teniente sei ohne Strom, die übrigen Minen würden mit Notstromaggregaten teilweise weiterbetrieben. Die Unternehmen Antofagasta und Anglo American erklärten, sie betrieben ihre Bergwerke mit Notstromaggregaten weiter.

Quelle: ntv.de, mpa/rts

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