Sturmböen, Wasserhosen, TornadosTief "Alice" könnte noch manchen Urlaub verhageln

Wer in den Herbstferien in den Süden reist, sollte die Regenkleidung nicht vergessen. Denn nun drohen auch dem zentralen Mittelmeerraum massive Niederschläge, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander erklärt. In Deutschland könnte es dagegen ein Happy End am Wochenende geben.
Wer in den Herbstferien in den Süden reist, sollte die Regenkleidung nicht vergessen. Denn nun drohen auch dem zentralen Mittelmeerraum massive Niederschläge, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander erklärt. In Deutschland könnte es dagegen ein Happy End am Wochenende geben.
ntv.de: Herbstzeit ist auch immer Reisezeit - zumal viele von uns Ferien haben. Doch so richtig fein ist das Wetter in den klassischen Urlaubsregionen im Süden nicht gerade, oder?
Björn Alexander: So ist es leider. Denn hier ist ein kleines, aber durchaus intensives Gewitter- und Unwettertief unterwegs. Zuletzt waren davon vor allem Teile des westlichen Mittelmeerraums mit der ostspanischen Küste und den Balearen betroffen.
Wie heftig war es dort?
Ziemlich heftig. Die Regensummen bewegen sich teilweise bei 300 bis über 400 Liter pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Magdeburg in Sachsen-Anhalt hat einen Jahresniederschlag von etwa 450 Litern pro Quadratmeter.
Welche Regionen sind jetzt im Fokus der Unwetterwarnungen?
Da das dazugehörige Tief, das international den Namen "Alice" trägt, ganz langsam ostwärts zieht, spitzt sich jetzt die Situation am zentralen Mittelmeer zu. Das heißt, dass sich zu den zuletzt auch schon von Gewittern betroffenen Inseln Sardinien, Korsika und Sizilien jetzt noch vermehrt das italienische Festland sowie Teile Griechenlands und des Balkans gesellen.
Was sind die Hauptgefahren?
Neben Gewittern mit Hagel und Sturmböen sowie einem leicht erhöhten Risiko für Wasserhosen und Tornados liegt der Fokus erneut vor allem auf den möglichen Wassermassen. Je nach Wettermodell sind punktuell durchaus 200 bis 300 Liter möglich - in der Maximalabschätzung sogar bis zu 600 Liter pro Quadratmeter. Und leider haben uns die Starkregen-Ereignisse der letzten Jahre gezeigt: Rund ums Mittelmeer müssen wir inzwischen oft vom Schlimmsten ausgehen. Das war früher definitiv nicht so.
Woran liegt das?
Gründe gibt es mehrere. Einerseits hat sich in den letzten Jahrzehnten die Anzahl und die Qualität der Wettermodelle geändert - mit Folgen für die Prognosen und das gesamte Warnwesen. Andererseits hat das Mittelmeer aufgrund der hitzigen Sommer, kombiniert mit lang anhaltenden Hochdruckphasen, wiederholt einen enormen Wärmeüberschuss zu verzeichnen gehabt. Sprich: Das Mittelmeer war und ist wiederholt rekordverdächtig warm. Das ist gleichbedeutend mit einem Zugewinn an Energie, was wiederum für heftigere Unwetter und Starkniederschläge im Herbst und Winter sorgt.
Bis zu uns nach Deutschland?
Theoretisch gesehen schon. Allerdings nur bei der passenden Wetterlage - und das ist gerade glücklicherweise gar nicht so. Denn derzeit ist weiterhin das starke Hoch "Sieglinde" mit Kern bei den Britischen Inseln für unser Wetter verantwortlich. Zwar ist ein Hoch im Herbst kein Garant für Sonnenschein. Zumal, wenn sich wie jetzt immer wieder feuchte Atlantikluft mit einmischt. Dennoch bleiben die großen Wetterkapriolen damit aber auf Distanz. Höchstens dichter Nebel, ein kräftiger Wind an der Küste oder gelegentlicher Bodenfrost können schon mal auf den Wetterkarten auftauchen.
Was heißt das im Detail?
Bis einschließlich Freitag geht es im Süden nach Nebelauflösung oft sonnig und trocken weiter. In der Mitte und im Norden sind die Wolken nach wie vor in der Überzahl und teilweise fällt etwas Nieselregen. An der Nordsee mitunter stürmischer Wind. Die Temperaturen: etwas kühler, im Bergland um 9 Grad, für die meisten um 13 Grad und nur im Südwesten bis 17 Grad.
Und am Wochenende?
Wird es auch in der Mitte und im Norden freundlicher und überwiegend trocken, sodass das Happy End am Wochenende durchaus drin ist. Das Ganze bei Höchstwerten zwischen 8 und 16 Grad.
Wie sieht es denn abseits der heimischen Gefilde und der Unwetterregionen aus?
Auch im übrigen Mitteleuropa dominiert durch die Hochdrucklage ruhiges Wetter. In den Benelux-Staaten sowie in der Schweiz und Österreich liegen die Höchstwerte hierbei oft zwischen 10 und 15 Grad. Wer es heißer mag, der bekommt im Südwesten Frankreichs sowie in Spanien und Portugal 24 bis knapp 30 Grad. Kühler ist es indes in Polen und dem Baltikum mit maximal 6 bis 12 Grad.