Panorama

Dringende Notdurft an BordToilette zwingt Passagierjet zur Landung

03.09.2015, 10:44 Uhr
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Eine Boeing 777-200 der Malaysia Airlines in Schiphol (Archivbild). (Foto: picture alliance / dpa)

Unangenehmer Zwischenfall in luftiger Höhe: Auf einem Langstreckenflug von Europa nach Asien treten an Bord einer Passagiermaschine technische Probleme in der Kabine auf. Die Maschine fliegt sicher, doch den Piloten bleibt keine Wahl.

Ein peinlicher Defekt in den Komforteinrichtungen für Passagiere hat ein Verkehrsflugzeug der leidgeprüften Fluggesellschaft Malaysia Airlines zu einem ungeplanten Zwischenstopp gezwungen. "Die Toiletten mussten repariert werden", erklärte eine Sprecherin, ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Sie betonte allerdings, es habe sich nicht um eine Notlandung, sondern nur um eine ungeplante Flugunterbrechung gehandelt.

Flug MH19 war demnach in Amsterdam gestartet und auf dem Weg nach Kuala Lumpur. Damit bediente das Flugzeug dieselbe Verbindung wie Flug MH17, jene Unglücksmaschine, die im Juli vergangenen Jahres mit 298 Menschen an Bord über dem Osten der Ukraine allem Anschein nach abgeschossen worden war.

Toilettenausfall auf Reiseflughöhe

Den Verlauf der Flugroute hatte Malaysia Airline nach der Katastrophe geändert, um das Kriegsgebiet weiträumig zu umfliegen. Bei dem aktuellen Zwischenfall bestand keinerlei unmittelbare Gefahr für die Passagiere. Das Flugverhalten der Maschine wird durch defekte Bordtoiletten nicht beeinträchtigt. Wenn allerdings mehrere hundert Menschen für eine Flugdauer von rund zwölf Stunden auf engem Raum auf ihre Ankunft warten, können Engpässe bei den Service-Einrichtungen schnell zu unhaltbaren Zuständen führen.

Ein ungeplanter Zwischenstopp ist nicht nur mit Verzögerungen im Reiseplan, sondern auch mit erheblichen Mehrkosten für die Fluggesellschaft verbunden. Den Piloten wird die Entscheidung daher nicht leicht gefallen sein.

Kurzer Aufenthalt in Indien

Ihren ungeplanten Zwischenstopp legte die Malaysia-Airlines-Flieger im nächstgelegenen Großflughafen im indischen Chennai ein. Erst am Vortag war einer Lufthansa-Maschine ein ähnliches Missgeschick widerfahren. Auf dem Weg von Bangkok nach Frankfurt musste der Passagierjet der Lufthansa ebenfalls mit technischen Problemen in Ankara zur außerplanmäßigen Zwischenlandung einschweben.

Nachdem sechs von neun Toiletten an Bord ausgefallen waren, entschied sich die Crew zur Unterbrechung der Reise. Auf einen Wartungsfehler ist der Vorfall bei der Lufthansa nicht zurückzuführen: Ein nicht näher bezeichnetes Kinderspielzeug hatte nach Angaben der größten deutschen Fluggesellschaft ein zentrales Rohr verstopft.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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