Baden verboten! Tonnenweise Schadstoffe fließen in lettische Ostsee
25.07.2023, 08:09 Uhr Artikel anhören
In der lettischen Ostsee ist das Baden derzeit verboten.
(Foto: picture alliance / NurPhoto)
In einer lettischen Kläranlage stürzt eine Wand ein, daraufhin treten 1250 Tonnen schwefelhaltigen Schlamms aus. Die Behörden schließen alle Strände und verbieten das Baden in der Ostsee. Der Bürgermeister der Hafenstadt Liepaja zeigt sich ratlos.
Nach einem Unfall in einer Kläranlage in Lettland sind nach Behördenangaben große Mengen schadstoffhaltiger Abfälle in die Ostsee gelangt. Nach dem Einsturz einer Wand der Anlage am vergangenen Sonntag in der Hafenstadt Liepaja seien mindestens 1250 Tonnen schwefelhaltiger Schlamm ausgetreten, teilten die Behörden mit. Die lettische Gesundheitsaufsicht ordnete die Schließung von Stränden an und verbot das Baden in der Ostsee.
"Wir wissen nicht, wann es uns gelingen wird, die kaputten Schlammtanks zu reparieren", sagte der Bürgermeister von Liepaja, Gunars Ansins, dem Fernsehsender LTV1. Er rate daher allen Einwohnern von Liepaja, "weniger Wasser in die Toilette zu schütten", denn nun würden "alle Abwässer ins offene Meer geleitet".
In einer weiteren Mitteilung auf der Internetseite der Stadt erklärte Ansins, es bestehe "keine Gefahr für die Gesundheit". "Wir tun alles, was möglich ist, um die Einleitung von Schadstoffen in die Ostsee so schnell wie möglich zu stoppen", erklärte er und fügte hinzu, dass die Wasserqualität überwacht werde. Die nationale Umweltschutzbehörde leitete eine Untersuchung des Unfalls ein. Ihren Angaben zufolge werden weiterhin 400 Tonnen Abfall pro Stunde ins Meer gespült.
Der Geschäftsführer des für die städtische Wasserversorgung und das Recycling-System zuständigen Betreibers, Andis Dejus, wies vor Journalisten darauf hin, dass das beschädigte Gebäude relativ neu sei, da es erst 2009 gebaut worden sei. Die Geologin Baiba Grinberga erklärte hingegen auf Facebook, dass "geotechnische Untersuchungen bereits vor 20 Jahren auf instabilen Boden" in der Region hingewiesen hätten. Die Recyclinganlage sei aber trotzdem gebaut worden.
Quelle: ntv.de, ses/AFP