Prognose für Februar korrigiert Tritt der Winter weiter auf die Bremse?
06.02.2025, 17:18 Uhr Artikel anhören
Gefühlter Frost und kaum Sonne - die nächsten Tage werden eher durchwachsen.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nichts Halbes, nichts Ganzes - das Wetter bleibt in den kommenden Tagen eher lahm. Nach einem kalten Freitag steigen die Temperaturen wieder leicht. Im Wind fühlt es sich derweil kälter an, als es ist. Die Sonne macht sich wieder rar. Niederschlag ebenso. Dafür gibt es um uns herum Wetterkapriolen, wie ntv-Meteorologe Björn Alexander weiß.
ntv.de: Zuletzt war es immer wieder glatt auf den Straßen. Auf welche Wettergefahren müssen wir uns einstellen?
Björn Alexander: In der Nacht zum Freitag sowie zum Start in den Tag kann es vor allem entlang der Mittelgebirge und im Südwesten unseres Landes weiterhin etwas Schnee oder Regen geben. Am gefrorenen Boden besteht dabei erneut erhöhte Glättegefahr. Darüber hinaus wabern in der Nacht teils dichte Nebelfelder, die die Sichtweiten auf unter 100 Meter sinken lassen können. Das Ganze bei Tiefstwerten zwischen plus 2 Grad am Rhein und minus 6 Grad an den Alpen. Durch den zum Teil kräftigen Wind fühlt sich das aber spürbar kälter an.
Wie kalt denn?
Die gefühlte Temperatur, der sogenannte Windchill, bewegt sich am Freitag in der Früh zwischen 0 und unter minus 10 Grad Celsius. Am kältesten ist es hierbei auf den Bergen, wo die Windchill-Temperatur in exponierten Bereichen bei unter minus 15 Grad liegt.
Und am Tage?
Klettern die gemessenen Temperaturen auf minus 1 Grad auf den östlichen Mittelgebirgen und bis auf 7 Grad am Rhein. Durch den mitunter lebhaften Ostwind bewegen sich die gefühlten Werte aber meistens zwischen minus 6 bis plus 3 Grad. Im Bergland sind es gerne um die minus 15 bis minus 8 Grad.
Worauf müssen wir uns wettertechnisch einstellen?
Neben dem gefühlten Frost lässt sich die Sonne als erwärmendes Element leider nur selten blicken. Am schönsten gestaltet sich der Freitag noch ganz im Süden, während es ansonsten vielfach wolkig oder trüb mit örtlichem Regen oder Schnee weitergeht.
Bringt uns das Wochenende mehr Lichtblicke?
Das sollte so sein. Denn sowohl am Wochenende als auch zu Beginn der nächsten Woche steigen die Chancen auf Sonne. Vor allem in der Osthälfte könnte es teilweise sogar richtig schön werden. Etwas schlechtere Karten haben indes die Westhälfte und möglicherweise ebenso der Norden. Hier spekulieren einige Wettermodelle auf mehr Wolken, die gelegentlich Schnee oder Regen mitbringen können. Die Temperaturen klettern dabei zumindest ein bisschen an und bringen es auf 1 bis 8 Grad; wobei der Wind insbesondere im Norden und Nordosten nach wie vor eine abkühlende Rolle spielt. Und auch nachts will der Winter bei verbreitetem Frost weiterhin ein Wörtchen mitreden - örtlich mit Glätte durch Reif oder gefrierende Nässe.
Lassen sich auch schon mal Frühlingstendenzen erkennen?
Bisher sieht es eher nicht so aus. Ein Indiz dafür ist beispielsweise die Langfristvorhersage, die den Februar von einem deutlich zu warmen hin zu einem durchschnittlichen Verlauf gedrückt hat. Und auch das Gros der klassischen Wettermodelle hält bis mindestens Mitte nächster Woche beziehungsweise bis zur Monatsmitte an der kühlen Witterung und am Hochdruckeinfluss fest, während es um uns herum übrigens teilweise mit extremen Wetterkapriolen zur Sache geht.
Wo?
Schwerpunkt der Tiefdruckaktivität ist derzeit besonders der Nordatlantik, über dem sich die Sturm- und Orkantiefs - geblockt durch unsere Hochdrucklage - quasi die Klinke in die Hand geben. Damit erlebt Island eine Serie von schweren Stürmen, die derzeit den vorläufigen Höhepunkt erlebt.
Was bedeutet das konkret?
Die höchste Warnstufe sprich Alarmstufe Rot mit massiven Schneefällen und -verwehungen sowie Orkanböen bis um die 200 Kilometer pro Stunde auf den Bergen und Gletschern. Blizzard-artige Verhältnisse also. Ebenso markant bis gefährlich sind die Wettererscheinungen aber auch in den tieferen Lagen, wo Böen bis zu Tempo 150 erreichen können. Die berechneten Niederschlagsmengen liegen hierbei in den Staulagen bei um die 150 bis über 200 Liter pro Quadratmeter. Selbst Mengen über 300 Liter sind denkbar.
Wie sieht es in den klassischen Urlaubsregionen im Süden aus?
Auch rund ums Mittelmeer sind am Rande der Hochdruckgebiete immer wieder Schauer, Gewitter und markante Windböen unterwegs. Zuletzt beispielsweise am östlichen Mittelmeer von der Ägäis und der türkischen Südküste bis nach Ägypten - mit Sturm-, in den Berglagen auch mit Orkanböen bis um oder über 120 km/h. Zudem zieht jetzt mit "Lenni" ein neues Tief ans westliche Mittelmeer und sorgt für teilweise stürmische Zeiten. Im Fokus sind dabei die Berge in Südfrankreich sowie Richtung Pyrenäen, wo ebenfalls Orkanböen und teilweise ergiebige Regenfälle drohen.
Vom Sturm zurück zur Ruhe: Welche Einzelheiten haben die Vorhersagen für uns nächste Woche noch im Programm?
Grundsätzlich bleibt das Skandinavienhoch wahrscheinlich am Drücker, sodass sich die Änderungen in Grenzen halten. Zwar gibt es auch Wettermodelle, die ab Dienstag zwischenzeitlich Niederschläge mit ins Rennen schicken und regional auf Schnee setzen. Allerdings sind die Unsicherheiten groß und für Einzelheiten ist es noch zu früh. Bei den Temperaturen gilt, dass im Süden und Südwesten vielleicht mal mildere Luft mit Werten im zweistelligen Bereich anklopfen kann. Alles in allem bleibt es aber wohl bei einstelligen Höchstwerten und nächtlichem Frost.
Quelle: ntv.de