1,4 Millionen Haushalte im Dunkeln USA leiden unter "Sandys" Folgen
05.11.2012, 20:24 Uhr
Wer von Jersey hinüber nach Manhattan will, braucht Geduld.
(Foto: AP)
In New York werden tausende Decken an frierende Menschen verteilt. Auch wenn in der Stadt Stück für Stück die Normalität wieder einzieht, sind noch viele ohne Strom. Rund 40.000 Menschen brauchen ein neues Dach über dem Kopf, weil ihre Häuser zerstört sind. Fast ein Drittel aller Tankstellen hat kein Benzin. Zu allem Übel bebt auch noch die Erde.
Einen Tag vor der Präsidentschaftswahl in den USA haben noch immer 1,4 Millionen Haushalte im Nordosten des Landes keinen Strom. Nach Angaben des US-Energieministeriums in Washington, sind eine Woche nach dem Durchzug des Hurrikans "Sandy" noch knapp 780.000 Haushalte im Bundesstaat New Jersey und knapp 488.000 Haushalte im benachbarten Bundesstaat New York ohne Strom. Die anderen Stromausfälle verteilten sich demnach auf Connecticut, West Virginia und Pennsylvania.
Unmittelbar nach "Sandy" habe die Zahl der von Stromausfall betroffenen Haushalte bei insgesamt 8,5 Millionen gelegen, erklärte das Ministerium. Im New Yorker Stadtteil Manhattan sei die Stromversorgung komplett wiederhergestellt worden. In vielen Vierteln, vor allem im Stadtteil Queens, hätten dagegen noch tausende Menschen bei sinkenden Temperaturen ohne Strom auskommen müssen.
Lange Schlangen an den Tankstellen
Auch die Benzinversorgung funktionierte noch nicht überall. Laut Energieministerium hatten fast 30 Prozent der Tankstellen in New York und den großen Städten der Umgebung noch keinen Treibstoff. Immer wieder kam es zu kilometerlangen Schlangen. Viele Taxifahrer oder Mietauto-Verleiher mussten ihre Wagen wegen fehlenden Benzins vorübergehend stilllegen.
Am frühen Montagmorgen (Ortszeit) erschütterte zudem ein kleines Erdbeben der Stärke 2,0 die betroffenen Regionen in New Jersey. Von Verletzten oder Schäden wurde aber nichts bekannt.
Weitere Kältewelle wird erwartet
Derweil rollt ein neuer Winter-Sturm auf die US-Ostküste zu. Er soll zwar Meteorologen zufolge weit weniger gefährlich als "Sandy" sein, könnte aber starken Wind, Regen und sinkende Temperaturen im Gepäck haben. New York ließ Tausende Decken verteilen, Frierende wurden aufgefordert, in die beheizten Notunterkünfte zu kommen.
New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg fürchtet, dass bis zu 40.000 New Yorker neue Behausungen brauchen, weil ihre Häuser oder Wohnungen abgebrannt oder nach Überflutungen nicht mehr zu bewohnen sind. In der Millionenmetropole ist Wohnraum ohnehin knapp und teuer. "Das wird eine enorme Aufgabe."
Auch mehr als eine Million Kinder und Jugendliche sollten am Montag wieder in ihre Schulen zurückkehren. Allerdings waren allein 57 Schulen nach offiziellen Angaben zu sehr zerstört, um wieder aufzumachen. 29 hatten keinen Strom und acht wurden für Notunterkünfte gebraucht. Zehntausende Kinder müssen deshalb neuen Schulen zugeteilt werden, viele von ihnen können frühestens am Mittwoch wieder am Unterricht teilnehmen.
Die Zahl der Toten stieg dem Nachrichtensender CNN zufolge allein in den USA auf 110, davon 47 in New York. Zuvor hatte "Sandy" in der Karibik bereits 67 Menschen in den Tod gerissen.
Quelle: ntv.de, dpa/AFP