Bundesweites System Umwelthilfe fordert Pfand für Kaffeebecher
21.05.2019, 09:29 Uhr
Die Umwelthilfe will die Zahl der Einweg-Becher reduzieren.
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Milliarden Kaffeebecher landen jedes Jahr als Wegwerfprodukt im Müll. Geht es nach dem Willen der Umwelthilfe soll damit bald Schluss sein. Die Organisation fordert ein bundesweites Pfandsystem, an dem sich auch große Ketten beteiligen sollen.
Kaffee kaufen, unterwegs trinken und Becher wegwerfen: 2,8 Milliarden Einweg-Becher vor allem für Kaffee verbrauchen die Deutschen im Jahr. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert deswegen ein bundesweites Pfandsystem für Mehrwegbecher, an denen sich auch die großen Kaffeeketten beteiligen.
"Je mehr Coffee-to-go-Verkaufsstellen mit so einem einheitlichen Pfandbecher arbeiten, desto besser ist die Flächenabdeckung und desto verbraucherfreundlicher wird so ein Pool-System", sagte der DUH-Experte für Kreislaufwirtschaft, Thomas Fischer.
Abfallexperte Fischer sagte, es gebe zwar schon Pfandsysteme, aber an denen beteiligten sich vor allem kleine Cafés und Bäckereien in Großstädten. Für ein bundesweites System brauche es die großen Bäckerei- und Café-Ketten, aber die zögen bisher nicht mit. Um das zu erreichen, schlägt die Umwelthilfe ein verbindliches Reduktionsziel für die Zahl der Einwegbecher oder eine Mehrweg-Quote vor.
Im Kampf gegen Einweg-Becher will Umweltministerin Svenja Schulze die Produzenten in die Pflicht nehmen. "Wir werden die Hersteller von Einwegbechern künftig stärker zur Kasse bitten", kündigte die SPD-Politikerin in Berlin an. Es gehe darum, Einwegverpackungen soweit wie möglich zurückzudrängen. "Die Kosten können stärker auf die zugespitzt werden, die dies verursachen." Zudem wolle man das Mehrwegsystem ausbauen. "Wir werden rasch in der Regierung entscheiden, wie wir diesen Ansatz stärken können."
Die gängigen Kaffeebecher zum Mitnehmen bestehen laut Abfallexperte Fischer nicht komplett aus Pappe, sondern zu fünf Prozent aus Kunststoff und seien deswegen kaum recycelbar. Zudem sei die Herstellung von Pappe "extrem energie- und wasserintensiv", es würden viele Chemikalien eingesetzt.
Quelle: ntv.de, jpe/dpa