Tod durch Verbrühen in Halle Vater von toter Zweijähriger schweigt
16.05.2024, 18:35 Uhr Artikel anhören
Polizeiangaben zufolge war am Sonntagmittag ein Notruf bei der Leitstelle wegen eines medizinischen Notfalls in einer Wohnung im Paulusviertel eingegangen.
(Foto: Jens Büttner/dpa)
Nach dem Tod einer Zweijährigen in Halle nehmen die Ermittler den Vater fest. Er wird einem Haftrichter vorgeführt, der Haftbefehl wegen Fluchtgefahr erlässt. Die Obduktion ergibt: Das Mädchen ist an Hautverbrühungen gestorben - doch der 36-Jährige schweigt.
Der Vater des am Wochenende tot in Halle gefundenen Mädchens hat sich nicht zu dem Fall geäußert. Der 36-Jährige sei dem Haftrichter vorgeführt worden, dieser habe einen Haftbefehl verkündet, teilte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle mit. Grund für den Erlass des Haftbefehls war Fluchtgefahr.
Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen gegen die Eltern sowie die Großmutter des Kindes aufgenommen. Ihnen wird gemeinschaftlicher Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft machte keine Angaben dazu, ob auch mögliche Haftbefehle gegen Mutter und Oma geprüft würden.
Zum weiteren Vorgehen in dem Fall machte er "aus ermittlungstaktischen Gründen" keine Angaben. Die Obduktion der Leiche der Zweijährigen hatte ergeben, dass das Kind am vergangenen Sonntag an größeren Hautverbrühungen gestorben ist. Die Verbrühungen habe das Mädchen nach derzeitigem Ermittlungsstand zwei Tage vor seinem Tod erlitten.
Durchlauferhitzer der Wohnung defekt?
Polizeiangaben zufolge war am Sonntagmittag ein Notruf bei der Leitstelle wegen eines medizinischen Notfalls in einer Wohnung im Paulusviertel eingegangen. Die Rettungskräfte fanden das kleine Mädchen dort leblos vor. Demnach versuchten sie, das Kind wiederzubeleben, mussten die Reanimationsmaßnahmen jedoch wenig später erfolglos einstellen. Bisher ermittelt die Polizei in alle Richtungen.
Informationen der "Bild"-Zeitung und der "Mitteldeutschen Zeitung" zufolge habe die Mutter erklärt, dass der Durchlauferhitzer der Wohnung defekt sei. Demnach sei eine Dusche des Kindes am Abend zuvor die Todesursache. Der Vater habe das Kind gewaschen, als das Wasser von lauwarm auf heiß umsprang. Angaben der Polizei gibt es dazu bisher nicht.
Die Eltern hätten zudem nicht erkannt, dass das Mädchen Verbrennungen erlitten hatte, heißt es in der "Mitteldeutschen Zeitung". Demnach legten sie das Kind ins Bett, wo es am Sonntag schließlich tot aufgefunden wurde. Der "Bild"-Zeitung zufolge waren die Eltern mit der älteren Tochter unterwegs, als die Großmutter ihre Enkelin leblos im Bett fand.
Quelle: ntv.de, jki/dpa