Diamanten-Fund nach 100 Jahren Rätsel um berühmten Habsburger "Florentiner" gelöst
06.11.2025, 18:53 Uhr Artikel anhören
Der Schmuck solle demnächst ausgestellt werden.
(Foto: picture alliance/dpa/Nasuna Stuart-Ulin/FTI Consulting, München)
Der österreichische Kaiser Karl I. lässt 1918 den Familienschmuck der Habsburger in die Schweiz bringen. Drei Jahre später fehlt davon plötzlich jede Spur. Jetzt hat sein Enkel herausgefunden, wo viele der Juwelen liegen. Manches Schmuckstück ist allerdings noch immer unauffindbar.
Ein seit 100 Jahren verschollener Schatz der österreichischen Kaiserfamilie Habsburg ist wieder aufgetaucht - darunter auch der sagenumwobene gelbe Diamant "Florentiner". "Der 'Florentiner' liegt zusammen mit anderen Stücken des Familienschmucks in einem Bankschließfach in Kanada", sagte Karl Habsburg, der Enkel des letzten Kaisers von Österreich und heutiges Oberhaupt der Familie, dem "Spiegel".
Kaiser Karl I. hatte im November 1918 den Familienschmuck der Habsburger aus der Schatzkammer der Wiener Hofburg in die Schweiz bringen lassen. Zu den Objekten gehörten neben dem großen Diamanten auch die Diamantkrone der Sisi genannten Kaiserin Elisabeth, eine Smaragduhr, die Kaiserin Maria Theresia ihrer Tochter Marie-Antoinette schenkte, und zahlreiche weitere Gegenstände. 1921 verschwand der Juwelenschatz.
Im Anschluss hielten sich viele Gerüchte um seinen Verbleib. Er sei gestohlen worden oder von den Habsburgs zu Geld gemacht worden, hieß es. Der "Florentiner" sei zerteilt worden, hieß es in den 1966 veröffentlichten Erinnerungen eines Schweizer Edelsteinhändlers.
Nach Habsburgs Angaben brachte Kaiserin Zita, die Witwe Karls I., die Juwelen in einem braunen Koffer nach Kanada. Das Versteck liege in der französischsprachigen Provinz Québec.
Schmuckstücke sollen ausgestellt werden
Die Familie Habsburg stellte ein Foto zur Verfügung, auf dem mehr als ein Dutzend Schmuckstücke, darunter diamantbesetzte Orden, zu sehen sind. Es sind die ersten Aufnahmen davon seit über 100 Jahren. Der Wiener Juwelier Christoph Köchert kommt in einem Gutachten zu dem Schluss, dass die in Kanada aufgetauchten Schmuckstücke echt sind.
Es sind die ersten Fotos seit mehr als 100 Jahren.
(Foto: picture alliance/dpa/Nasuna Stuart-Ulin/FTI Consulting, München)
Habsburg sagte, er selbst habe bis vor einem Jahr nichts von dem Verbleib des Schmucks gewusst. Zwei seiner Cousins hätten ihn damals über das Schließfach informiert. Der Schmuck solle demnächst ausgestellt werden, allerdings vorerst in Kanada und nicht in Österreich. Dies sei eine Geste an Kanada, das Kaiserin Zita nach ihrer Flucht aus Europa 1940 eine Heimat gegeben hatte. "Damit kommen wir unserer kulturhistorischen Verantwortung nach", teilte Familienoberhaupt Karl Habsburg mit. Der genaue Wert der Sammlung lasse sich nicht beziffern, "weil hier die historische und kulturelle Bedeutung eine wesentliche und aus Sicht der Familie auch die einzige Rolle spielt", teilte ein Sprecher mit.
Allerdings sind offenbar nicht alle Objekte, die 1918 verschwanden, wieder aufgetaucht. Neben Sisis diamantener Krone fehlen zahlreiche Schmuckstücke, die sich vor dem Abtransport in die Schweiz in der Schatzkammer befanden. Ihr Verbleib ist nach Habsburgs Angaben ungeklärt.
Karl Habsburg ist der Enkel von Karl I., der bis zum Ende der Monarchie im Jahr 1918 regiert hatte. Die Herrscherfamilie wurde danach von der neu entstandenen Republik Österreich enteignet. So befinden sich etwa die Kronjuwelen der Habsburger in Wien. Die private Schmucksammlung in Kanada sei hingegen aus rechtlichen Gründen nicht von der Enteignung betroffen, wie die Familie betont.
Quelle: ntv.de, mpa/dpa