Panorama

Greenpeace deckt Schwindel aufWeidebutter ohne Weidefutter

17.01.2007, 19:25 Uhr

Der Milchkonzern Campina darf ab sofort seine Buttermarke nicht mehr "Weidebutter Mark Brandenburg" nennen. Greenpeace hatte dem Unternehmen Verbrauchertäuschung nachgewiesen.

Der Milchkonzern Campina darf ab sofort seine Buttermarke nicht mehr "Weidebutter Mark Brandenburg" nennen. Greenpeace hatte dem Unternehmen Verbrauchertäuschung nachgewiesen.

Campina wirbt für "Weidebutter Mark Brandenburg" mit Kühen, die auf Sommerweiden grasen. Tatsächlich ist dies aber nicht der Fall: Nach Greenpeace-Recherchen haben viele Milchkühe von Campina in Deutschland keinen Auslauf, sondern werden ganzjährig in Ställen gehalten. Daher hatte Greenpeace zusammen mit der Verbraucherzentrale Hamburg am 3. Januar 2007 dem Molkereikonzern rechtliche Schritte angedroht, falls Campina nicht die irreführende Werbung auf ihren Produkten unterlässt.

"Campina hat jahrelang die Verbraucher getäuscht", berichtet Agrarexperte Martin Hofstetter von Greenpeace. Mit artgerechter Haltung und Fütterung der Tiere habe die Weidebutter nichts zu tun. "Wie bei seinem Landliebe-Milchsortiment, das mit Hilfe von Gen-Pflanzen hergestellt wird, versuchte der Konzern auch bei der Weidebutter sein Image gewinnbringend aufzupolieren", so Hofstetter.

Die Butter von Campina war Greenpeace bereits im vergangenen Jahr bei einem Test aufgefallen, in dem die Zusammensetzung des Milchfetts verschiedener Milchprodukte untersucht worden war. "Ausgerechnet die angebliche Weidebutter von Campina hatte extrem niedrige Werte an bestimmten gesunden Fettsäuren (Omega-3-Fett)", berichtet Greenpeace. Normalerweise seien diese Fettsäuren besonders hoch, wenn Kühe weiden und Grünfutter fressen.

Damit hat Greenpeace innerhalb weniger Wochen den zweiten Erfolg gegen einen Molkereigiganten erzielt, der Gen-Pflanzen in der Milchviehfütterung einsetzt: Kurz vor Weihnachten war die Molkerei Müller juristisch daran gescheitert, Greenpeace den Begriff Gen-Milch zu verbieten. Greenpeace setzt sich für eine nachhaltige Milcherzeugung ohne gentechnisch veränderte Futterpflanzen ein. In ökologischen Milchbetrieben grasen die Kühe noch auf der Weide und erhalten kein Gen-Futter.