Panorama

Kein Corona-bedingter Anstieg Weniger Menschen sterben bei Badeunfällen

06.08.2020, 15:41 Uhr
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Die meisten Unfälle passieren in Binnengewässern. (Foto: picture alliance/dpa)

In den ersten sieben Monaten dieses Jahres hat es deutlich weniger Badetote gegeben als im Vorjahr - das ist die gute Nachricht. Denn auch die Corona-Krise hat nicht, wie befürchtet, zu mehr Badeunfällen geführt. Dennoch äußert sich die DLRG besorgt, vor allem mit Blick auf die Kinder.

Mehr Aufklärung über die Gefahren des Schwimmens und wechselhaftes Wetter sorgen nach Ansicht der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) für weniger Badetote. In den ersten sieben Monaten dieses Jahres starben mindestens 192 Menschen beim Baden, wie die DLRG in Stuttgart mitteilte. Das sind 63 weniger als im Vorjahreszeitraum. "Der Frühling und die ersten Sommermonate in diesem Jahr waren bislang doch eher verhalten und das spiegelt sich in den erfassten Zahlen wieder", sagte Sprecher Achim Wiese. Es bestehe aber die Sorge, dass die Zahlen bei schönem Wetter wieder anstiegen.

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DLRG-Sprecher Achim Wiese kritisiert, dass zu wenige Kinder schwimmen lernen. (Foto: picture alliance/dpa)

Der befürchtete Anstieg der Badetoten infolge der Corona-Krise blieb aufgrund des durchwachsenen Wetters aus. Wiese sagte, die Gefahrenquelle bleibe das Binnenland mit seinen Seen und Flüssen. Dort kamen mindestens 178 Menschen ums Leben. Das seien über 90 Prozent - das heißt, nur rund zehn Prozent der Badetoten seien im Meer ertrunken. "An Flüssen, Seen und Teichen sind in den wenigsten Fällen Rettungsschwimmer im Einsatz." Die DLRG appellierte an die Kommunen, gemeinsam Gefahrenanalysen zu erstellen. "Ein simples Badeverbotsschild reicht nicht aus, um den Menschen vor dem Sprung ins unbekannte Gewässer abzuhalten."

Die meisten tödlichen Badeunfälle gab es mit 35 in Bayern - 32 Fälle weniger als im Vorjahreszeitraum. In Nordrhein-Westfalen gab es 26 Opfer zu beklagen, 15 weniger als im Vergleichszeitraum. In Niedersachsen waren es 24, also vier weniger. Einen Anstieg der Zahlen hingegen gab es in Schleswig-Holstein von zuletzt elf auf aktuell 15 Fälle und in Baden-Württemberg um zwei auf 23 Todesfälle. Ein leichter Anstieg wurde auch an Nord- und Ostsee verzeichnet. Hier ertranken zehn Personen, eine mehr als im Vorjahreszeitraum.

Mehrere Tote am WochenendeMehrheit der Zehnjährigen kann nicht schwimmen

Den Rückgang der bundesweiten Zahlen begründete Wiese auch mit der jahrelangen Aufklärungsarbeit. "Die wirkt. Es wird auf die Baderegeln geachtet." Und man gehe dort baden, wo es eine Aufsicht gebe. Allerdings kritisierte er einmal mehr, dass weniger Kinder schwimmen können. 59 Prozent der Zehnjährigen könnten es nicht, so Wiese. Das sei eine dramatische Entwicklung. Vor diesem Hintergrund macht sich neben der DLRG auch die Wasserwacht des Deutschen Roten Kreuzes für den Schwimmunterricht stark. Der Schwimmunterricht sei gesetzlich fest in den länderspezifischen Lehrplänen verankert, werde aber flächendeckend nicht umgesetzt, heißt es bei der Wasserwacht.

Unter den bundesweiten Badetoten waren mindestens 15 Kinder im Alter zwischen ein bis fünf Jahren. Insgesamt kamen zumeist Männer ums Leben. Sie seien oft leichtsinniger und spielten gerne mal den Helden, was dann leider allzu oft tragisch ende, teilte die DLRG mit.

Quelle: ntv.de, jug/dpa

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