Reihenfolge steht Wer wann geimpft werden soll
21.12.2020, 13:22 Uhr
Gleich nach Weihnachten soll es losgehen mit den Impfungen gegen das Coronavirus. Doch bis jeder, der die Spritze haben will, sie tatsächlich auch bekommt, wird es bis weit ins nächste Jahr dauern. Die Impfverordnung regelt die Reihenfolge - und unterteilt die Menschen dafür in drei Gruppen mit abgestufter Priorität.
Wer wird zuerst geimpft?
Höchste Priorität haben:
- Menschen ab 80
- Personen, die in stationären Einrichtungen zur Behandlung, Betreuung oder Pflege älterer oder pflegebedürftiger Menschen betreut werden oder tätig sind
- Personen, die in ambulanten Pflegediensten Ältere oder Pflegebedürftige betreuen
- Personen, die auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, in Rettungsdiensten, in den Impfzentren arbeiten
- Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen, die besonders gefährdete Menschen behandeln, z.B. Onkologie oder Transplantationsmedizin
Welche Gruppe ist als zweite an der Reihe?
Zur zweiten Kategorie mit hoher Priorität zählen:
- alle Menschen ab 70
- Menschen mit einem sehr hohen oder hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf - etwa Demenzkranke, Menschen mit Trisomie 21 und Transplantationspatienten
- enge Kontaktpersonen von Pflegebedürftigen und Schwangeren
- Mitarbeiter in stationären und ambulanten Einrichtungen für geistig behinderte Menschen
- Mitarbeiter medizinischer Einrichtungen mit hohem Kontaktrisiko - etwa Ärzte, Personal bei Blut- und Plasmaspendediensten, Corona-Testzentren
- Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitsdienst, die zur Aufrechterhaltung der Infrastruktur nötig sind
- Menschen in Asyl- oder Obdachlosenunterkünften
- Polizisten und Ordnungskräfte, die zur Sicherstellung der öffentlichen Ordnung nötig sind (etwa bei Demonstrationen)
Wer gehört zur Gruppe drei?
Zur dritten Gruppe gehören:
- alle Menschen ab 60
- stark Übergewichtige mit einem Body-Mass-Index über 30
- Menschen mit chronischer Nieren- oder Lebererkrankung
- Patienten mit Immundefizienz und HIV-Infizierte
- Menschen mit Diabetes, Herzerkrankungen oder Bluthochdruck
- Krebs- und Asthmakranke sowie Menschen mit Autoimmun- oder rheumatischen Erkrankungen.
- Mitarbeiter von Verfassungsorganen, Regierungen und Verwaltungen, Streitkräften, Polizei, Zoll, Feuerwehr, Katastrophenschutz und Justiz, sowie dem Lebensmitteleinzelhandel
- Erzieher und Lehrer
- Menschen in prekären Arbeitsbedingungen wie etwa Saisonarbeiter
Und was ist mit den übrigen Impfwilligen?
Alle nicht näher genannten Personengruppen sollen dann im Anschluss geimpft werden. Dazu wird dann der Impfstoff auch an die Arztpraxen ausgeliefert. Sie sollen - ähnlich wie bei der jährlichen Grippeimpfung - das Vakzin in der Breite verteilen.
Was müssen die Impfwilligen tun?
Die Länder sollen dafür sorgen, dass diejenigen, die an der Reihe sind, zum richtigen Zeitpunkt über die Möglichkeit zum Impfen informiert werden. Sie können dann einen Termin dafür vereinbaren. Damit es nicht zu langen Warteschlangen vor den Impfzentren kommt, soll es ein einheitliches Terminmanagement geben.
Wo wird geimpft?
Zunächst in den dafür eingerichteten Impfzentren, von denen jeder Landkreis eines bekommen soll. Später soll es auch in den Arztpraxen möglich sein.
Muss man sich zwei Mal impfen lassen?
Der Biontech/Pfizer-Impfstoff wird in zwei Dosen innerhalb von drei Wochen verabreicht. Das soll gewährleisten, dass er auch richtig wirkt.
Wer bezahlt die Impfung?
Das übernimmt der Bund. Den Aufbau und die Organisation der Impfzentren finanzieren die Länder sowie die Krankenkassen. Die Länder und Kommunen müssen sicherstellen, dass ausreichend Personal vorgehalten wird, um die Impfzentren zu betreiben. Aber auch Hilfsorganisationen, die Bundeswehr oder Logistikunternehmen können bei der Organisation und dem Betrieb vor Ort helfen.
Wie werden mögliche Nebenwirkungen kontrolliert?
Der bereits vor der Zulassung umfangreich getestete Impfstoff wird auch bei der geplanten breiten Anwendung auf Wirksamkeit, Sicherheit und Schutzdauer geprüft. Nebenwirkungen können bei dem für Impfstoffe zuständigen Paul-Ehrlich-Institut gemeldet werden.
Werden die Impfungen registriert?
Ja, allerdings geschieht das anonym. Es werden nicht-personenbezogene Daten dazu erfasst, wie viele Menschen, in welcher Altersgruppe und wo geimpft werden. Dafür wird ein elektronisches Meldesystem eingerichtet.
Wird die Wirksamkeit der Impfung erforscht?
Dem Robert-Koch-Institut werden bei gemeldeten Corona-Fällen auch Informationen zum Impfstatus übermittelt. Aus einem Vergleich des Anteils Geimpfter unter den Fällen mit dem Anteil Geimpfter in der Bevölkerung kann dann grob die Effektivität der Impfung abgeschätzt werden.
Quelle: ntv.de, Jürgen Petzold, AFP