Panorama

Ermittlungen in der Bundeswehr Wurde General bei Fluthilfe bevorzugt?

Einsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler:  Ein beteiligter Soldat spricht von einem "Beigeschmack einer gewissen Günstlingswirtschaft".

Einsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler: Ein beteiligter Soldat spricht von einem "Beigeschmack einer gewissen Günstlingswirtschaft".

(Foto: picture alliance/dpa)

Nach der Flutkatastrophe schickt die Bundeswehr im Sommer 2000 Soldatinnen und Soldaten ins Ahrtal. Auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler hilft die Truppe bei Aufräumarbeiten. Ein Einwohner erhält dabei offenbar weitaus umfangreichere Unterstützung als andere. Das Problem: Er ist selbst Armeemitglied.

Soldaten der Bundeswehr sollen bei den Hilfsarbeiten nach der Flutkatastrophe im Ahrtal einen General bei Arbeiten an seinem Haus bevorzugt behandelt haben. Wie der "Spiegel" berichtet, leitete die Bundeswehr interne Ermittlungen sowohl gegen den verantwortlichen Kommandeur als auch gegen den in Bad Neuenahr-Ahrweiler lebenden General selbst ein.

Dem "Spiegel"-Bericht zufolge hatte sich ein an der Fluthilfe beteiligter Soldat bereits im August schriftlich an die Wehrbeauftragte gewandt und geschildert, dass er gemeinsam mit vier weiteren Soldaten am 22. Juli von seinem Kommandeur gezielt zum Wohnhaus des Generals beordert worden sei.

Aus seiner Sicht sei der General "privilegiert" behandelt worden, da ihm "deutlich umfangreichere" Hilfen zuteilgeworden seien als anderen Betroffenen der Flutkatastrophe, schrieb der Soldat dem Magazin zufolge. Die Arbeiten im Haus des Generals hätten "den Beigeschmack einer gewissen Günstlingswirtschaft" gehabt.

Laut "Spiegel" bestätigten die internen Ermittlungen sowie Befragungen der damals beteiligten Soldaten den Verdacht gegen den Kommandeur weitgehend. Demnach habe ein dem General direkt unterstellter Oberstleutnant, der den Hilfseinsatz in Bad Neuenahr-Ahrweiler leitete, seinem Vorgesetzten einen Gefallen tun wollen. Gegen den General selbst werde auch ermittelt, weil er die offensichtliche Vorzugsbehandlung zugelassen habe. Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal im Sommer hatte die Bundeswehr zeitweise mehr als 2000 Soldatinnen und Soldaten in der Region im Einsatz, um bei Aufräumarbeiten zu helfen.

Quelle: ntv.de, mbe/AFP

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