Rückgang über zehn Jahre Zahl der Abtreibungen in Deutschland sinkt
24.03.2021, 13:44 Uhr
Untersuchung einer Schwangeren.
(Foto: picture alliance / dpa)
Frauen in Deutschland entscheiden sich häufiger dazu, ein Kind zu bekommen - die Zahl der Abtreibungen ist in den vergangenen Jahren erkennbar zurückgegangen. Insbesondere bei sehr jungen Frauen gingen die Schwangerschaftsabbrüche zurück.
In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland um mehr als zehn Prozent gesunken. 2020 wurden laut Statistischem Bundesamt rund 100.000 Abtreibungen gemeldet. 2010 waren es 110.400 Abbrüche. Im Vergleich zu 2019 sank die Zahl 2020 um knapp ein Prozent. Überdurchschnittlich stark gingen die Abtreibungen im vergangenen Jahrzehnt bei jungen Frauen zurück, wie die Wiesbadener Statistiker berichteten. Die Zahl der Abtreibungen bei 15- bis 17-Jährigen sank um 66 Prozent, bei 18- bis 19-Jährigen um 67 Prozent. 42 Prozent betrug der Rückgang bei Frauen zwischen 20 und 24 Jahren.
Teilweise sei diese Entwicklung darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Frauen in dieser Altersgruppe generell sank, hieß es zur Begründung. Allerdings ist der demografische Rückgang weit geringer als der Rückgang bei den Schwangerschaftsabbrüchen. Sieben von zehn Frauen, die 2020 einen Abbruch durchführen ließen, waren zwischen 18 und 34 Jahre alt. Rund 19 Prozent zwischen 35 und 39 Jahre. Etwa 8 Prozent waren 40 Jahre und älter. Nur noch 3 Prozent waren jünger als 18 Jahre.
Fast alle Abbrüche wurden 2020 nach der sogenannten Beratungsregelung vorgenommen. Seit 1995 bleibt ein Schwangerschaftsabbruch in den ersten zwölf Wochen straffrei, wenn die Frau sich zuvor beraten lässt. Bei den restlichen vier Prozent gab es medizinische Gründe oder die Frauen waren Opfer eines Sexualdelikts geworden. Die meisten Schwangerschaftsabbrüche (55 Prozent) wurden mit der Absaugmethode durchgeführt, bei 29 Prozent wurde das Mittel Mifegyne verwendet. Die Eingriffe erfolgten ambulant - bei 81 Prozent in gynäkologischen Praxen und 16 Prozent im Krankenhaus.
2001 waren mit knapp 135.000 die meisten Abtreibungen verzeichnet worden. Seitdem sank die Zahl über mehrere Jahre. Seit 2014 stagniert sie bei Werten um die 100.000. Den Abtreibungen standen 2020 rund 770.000 Geburten gegenüber. Seit Beginn der Zählungen im Jahr 2009 wuchs die Zahl der Neugeborenen um etwa 105.000 Kinder an. Die Statistik bezieht sich auf Frauen mit Wohnsitz in Deutschland.
Quelle: ntv.de, vpe/dpa