Kommt Industrie nicht hinterher? London: Russland verbraucht mehr Munition, als es produziert
16.10.2022, 12:53 Uhr
Ein ukrainischer Kämpfer mit erbeuteter russischer Munition.
(Foto: AP)
Hat Russland genug Munition, um den Krieg lange weiterzuführen? Nach britischen Geheimdienstinformationen schmälern die jüngsten massenhaften Raketenangriffe die russischen Bestände an Langstreckenraketen. Und die Industrie schaffe es vermutlich nicht, genug Ersatz zu produzieren.
Russland kommt nach britischen Angaben wegen seines Vorgehens beim Angriffskrieg gegen die Ukraine bei der Produktion von Munition nicht mehr hinterher. "Die russische Verteidigungsindustrie ist vermutlich nicht in der Lage, fortschrittliche Munition in dem Maße zu produzieren, in dem sie verbraucht wird", teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg mit.
Die mehr als 80 Raketenangriffe auf mehrere ukrainische Städte zu Wochenbeginn bedeuteten eine weitere Verschlechterung der russischen Bestände an Langstreckenraketen, erklärten die Briten. Dies schränke voraussichtlich die russischen Möglichkeiten ein, in Zukunft erneut diese Anzahl an Zielen zu treffen. Die ukrainische Armee beschießt außerdem seit Monaten gezielt Munitionsdepots der russischen Truppen.
Rund siebeneinhalb Monate nach Kriegsbeginn hatte Russland am Montag mehr als 80 Raketen auf die Ukraine abgefeuert - darunter auch auf die Hauptstadt Kiew. Rund 20 Menschen wurden getötet und mehr als 100 verletzt. Der russische Präsident Wladimir Putin kündigte wenige Tage später an, Angriffe auf verfehlte Ziele würden "nachgeholt". Er betonte zugleich, dass aktuell keine weiteren großflächigen Angriffe geplant seien.
Geheimdienstchef: Russen geht Ausrüstung und Munition aus
Erst am Dienstag zitierte die BBC den Direktor des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming, dass das russische Militär "erschöpft" sei und ihm Nachschub und Munition ausgingen. Dennoch sei Russland durchaus noch "fähig", Schaden anzurichten.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs versucht Russland derzeit, sich in Drittländern Munition zu beschaffen. Es werde über den Kauf von Artilleriegranaten, Mörserminen und Komponenten für Raketenwerfersysteme verhandelt, heißt es in einem Bericht von vor einer Woche. Außerdem versorge sich das russische Militär aus belarussischen Beständen.
Quelle: ntv.de, ghö