Politik

Ukraine-Krieg im Liveticker +++ 23:19 Selenskyj fordert russischen Abzug aus AKW Saporischschja +++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erneuert seine Terrorvorwürfe gegen Moskau und fordert den Abzug russischer Truppen aus dem Atomkraftwerk Saporischschja. "Die vollständige Räumung des Kernkraftwerks Saporischschja ist erforderlich", sagt er in seiner täglichen Videobotschaft. Die Welt müsse den Druck auf Moskau erhöhen, um eine atomare Katastrophe zu verhindern. Radioaktivität kenne keine Neutralität, sagt er in Richtung jener Länder, die im Konflikt bisher keine Position beziehen. Selenskyj wiederholt zudem den Vorwurf, dass Moskau in dem von russischen Truppen besetzten Atomkraftwerk Saporischschja einen Anschlag plane, den es dann zynisch "unter dieser oder jener Katastrophe zu verbergen hofft".

+++ 22:25 EU-Kommission bescheinigt Kiew Fortschritte +++
Die Ukraine hat nach Angaben der EU-Kommission auf ihrem Weg zu Gesprächen über den Beitritt zur Europäischen Union Fortschritte erzielt. Von den sieben Voraussetzungen für den Beginn von Beitrittsverhandlungen habe die Ukraine bislang zwei erfüllt, teilt der zuständige Kommissar Oliver Varhelyi in Stockholm mit. Neben Reformen in zwei wichtigen Organen der Justizverwaltung seien entscheidende Änderungen im Medienbereich vorgenommen worden. Bei den anderen fünf Punkten sei die Ukraine auf dem richtigen Weg, die Fortschritte würden fristgerecht umgesetzt. Die EU hatte die von Russland angegriffene Ukraine vergangenes Jahr offiziell zum Beitrittskandidaten gemacht.

+++ 21:45 Iren demonstrieren gegen NATO-Beitritt +++
In Irland sind Konsultationen zur Sicherheitspolitik durch Proteste gegen einen möglichen NATO-Beitritt des militärisch neutralen Landes gestört worden. Bei einer Rede von Außenminister Micheal Martin an der Universität von Cork entrollen Demonstranten ein Transparent mit der Aufschrift "NATO-Kriege - Millionen Tote" und skandierten "Nein zur NATO". Martin bezeichnet die Proteste als "undemokratisch" und beschuldigte die Demonstranten, die sicherheitspolitischen Gespräche unterbinden zu wollen.

+++ 21:20 Russischer Oligarch Deripaska unterliegt vor Gericht +++
Der Wiener Baukonzern Strabag hat im Gerichtsstreit mit seinem russischen Großaktionär Oleg Deripaska über die Abberufung eines Aufsichtsratsmitglieds einen Sieg errungen. Das Landesgericht Klagenfurt wies die Anfechtungsklage der von Deripaska kontrollierten MKAO Rasperia Trading ab, wie der Konzern am Abend mitteilt. Zudem habe das Gericht bestätigt, dass die Baufirma Rasperia aufgrund der sanktionsrechtlichen EU-Bestimmungen zu Recht von der Teilnahme an der Hauptversammlung ausgeschlossen und ihr das damit verbundene Stimmrecht verwehrt habe. Der russische Oligarch gilt als Vertrauter von Präsident Wladimir Putin. Er wurde wegen des Ukraine-Krieges auf die Sanktionsliste der EU gesetzt und seine Vermögenswerte eingefroren.

+++ 20:50 Russland macht Druck auf Amazon +++
Die russische Telekom-Behörde Roskomnadsor fordert von Amazon und elf weiteren ausländischen Technologieunternehmen die Eröffnung einer regionalen Vertretung im Inland. Ihre Namen werden auf einer entsprechenden Liste ergänzt, auf der sich bereits Konzerne wie Alphabet, Meta, Apple und Twitter befinden. Russland forderte 2021 von insgesamt 13 Unternehmen bis Ende des Jahres die Eröffnung eines Büros auf russischem Boden und drohte anderenfalls Einschränkungen an. Im Zuge der Invasion wurden zwar Twitter, Facebook und andere Dienste in Russland gesperrt. Andere wie Wikipedia, YouTube, Telegram und Zoom bleiben jedoch ungeachtet der ursprünglichen Drohungen zugänglich. Eine Stellungnahme von Amazon liegt nicht vor.

+++ 20:15 Kiew: Wir rücken an der Südfront langsam vor +++
Die ukrainische Armee hält nach Darstellung von Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maliar die russischen Truppen an der Ostfront in Schach. Diese seien "keinen einzigen Meter" vorangekommen, schreibt Maliar auf Telegram. An der Südfront rücke die Ukraine allmählich vor. "Wir hatten teilweise Erfolg. Wir drängen den Feind zurück und ebnen die Frontlinie." Die Angaben können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.

+++ 19:30 Kretschmer fordert Reparatur von Nord Stream 1 +++
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer spricht sich für eine baldige Reparatur der zerstörten Gaspipeline Nord Stream 1 aus. Es gebe "überhaupt keinen Grund, warum wir jetzt nicht drangehen sollten, diese Pipeline zu sichern und zu reparieren", sagt Kretschmer dem Sender Welt TV. Der CDU-Politiker fordert zudem Auskunft von der Bundesregierung über die Hintergründe des Anschlags. Die Menschen in Deutschland würden gerne erfahren, was die Bundesregierung darüber wisse, dass der US-Auslandsgeheimdienst CIA vor einem Anschlag gewarnt habe, sagt Kretschmer.

+++ 18:55 Ziel ist Bruch mit Russland: Biden empfängt Modi +++
Mit rotem Teppich und Rüstungsdeals hat US-Präsident Joe Biden den indischen Premierminister Narendra Modi zu einem Staatsbesuch in Washington empfangen. Biden sagt bei einer feierlichen Zeremonie vor dem Weißen Haus, die USA und Indien seien "zwei großartige Nationen, zwei großartige Freunde, zwei großartige Mächte, die den Gang des 21. Jahrhunderts bestimmen können." Die Partnerschaft zwischen den beiden Ländern sei "eine der entscheidendsten Partnerschaften des 21. Jahrhunderts". Modi sagt, sein Empfang im Weißen Haus sei "für 1,4 Milliarden Menschen in Indien eine Ehre und Grund für Stolz". Der erst dritte Staatsbesuch in Washington während Bidens Amtszeit hat große politische Bedeutung: Die USA wollen Indien als Gegengewicht zu China etablieren und die Regierung in Neu Delhi zu einem Bruch mit Russland bewegen.

+++ 18:35 UN setzen russische Armee auf "Liste der Schande" +++
Die Vereinten Nationen haben die russischen Streitkräfte und ihnen angegliederte bewaffnete Gruppen wegen der Verletzung von Kinderrechten im Ukraine-Krieg auf ihre "Liste der Schande" gesetzt. UN-Generalsekretär Antonio Guterres zeigt sich in einem Bericht geschockt von den häufigen Angriffen auf Schulen und Krankenhäuser sowie "der hohen Zahl an getöteten und versehrten Kindern" in der Ukraine. Die "Liste der Schande" brandmarkt Staaten und Organisationen, denen die UNO Kinderrechtsverletzungen in Konflikten vorwirft. Dem Bericht zufolge sind in der Ukraine im vergangenen Jahr 477 Kinder getötet worden. 136 Todesfälle wurden den russischen Streitkräften und angegliederten Gruppen zugeordnet, 80 den ukrainischen Streitkräften. Zudem wurden laut Bericht 909 Kinder verstümmelt, 518 von russischen Truppen und 175 von ukrainischen. Auch gegen die Ukraine sprechen die UN eine Mahnung aus.

+++ 18:10 Selenskyj untersagt Einfuhr russischer Bücher +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben ein Gesetz unterzeichnet, das die Einfuhr von Büchern aus Russland verbietet. "Ich glaube, das Gesetz ist richtig", schreibt er auf Telegram. Das Gesetz verbietet auch den gewerblichen Import von Büchern, die in Belarus oder im besetzten Teil der Ukraine gedruckt wurden. Es wurde vor einem Jahr vom Parlament verabschiedet. Damit wird auch eine Sondergenehmigung für den Import von Büchern in russischer Sprache aus Drittländern erforderlich. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor.

+++ 17:41 Wiederaufbau der Ukraine: Konferenz sammelt Zusagen von 60 Milliarden Euro +++
Bei einer internationalen Wiederaufbau-Konferenz für die Ukraine haben ausländische Geber 60 Milliarden Euro für den Wiederaufbau der Wirtschaft des kriegszerstörten Landes zugesagt. "Wir hatten nicht vorgesehen, dass dies eine Geberkonferenz sein sollte", sagt der britische Außenminister James Cleverly zum Abschluss der Konferenz. "Dennoch können wir heute insgesamt 60 Milliarden Euro an Unterstützung für die Ukraine verkünden." Cleverly zufolge zielen die Zusagen von Regierungen und internationalen Organisationen darauf ab, die Ukraine kurz- und mittelfristig zu unterstützen. Die Bemühungen konzentrierten sich nun darauf, "das enorme Potenzial des Privatsektors" zu erschließen.

+++ 17:08 Wagner-Chef: Schoigu verheimlicht ernste Front-Verluste +++
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, wirft Verteidigungsminister Sergej Schoigu und dem Chef des Generalstabs Waleri Gerassimow vor, "sehr ernste Verluste" an der Front zu vertuschen. Auf dem Schreibtisch von Präsident Wladimir Putin lande "totaler Müll", erklärt Prigoschin in Sprachnachrichten auf Telegram. "Das Ganze wird vor allen verheimlicht. Eines Tages wird Russland aufwachen und erfahren, dass die Krim den Ukrainern übergeben wurde", sagt er unter Anspielung auf die 2014 von Russland annektierte Halbinsel. "Sie täuschen das russische Volk, und wenn es so weitergeht, werden wir ohne das Wichtigste dastehen: Russland." Eine Stellungnahme des Verteidigungsministeriums in Moskau liegt nicht vor.

+++ 16:38 Soldaten rätseln: "Russland zieht aus irgendeinem Grund nach Bachmut" +++

+++ 16:10 Polen weist Beteiligung an Nord-Stream-Sabotage zurück +++
Polen hat Berichte über eine mögliche Beteiligung an der Sprengung der Nord-Stream-Gasleitungen in der Ostsee im vergangenen Herbst zurückgewiesen. "Es gibt keinerlei Anhaltspunkte für eine Beteiligung polnischer Staatsbürger an der Sprengung der Nord-Stream-Pipeline", teilt die Regionalabteilung Pommern der Abteilung für organisierte Kriminalität und Korruption der Nationalen Staatsanwaltschaft in Danzig mit. Allerdings wiesen Ermittlungen darauf hin, dass eine Jacht, die nach früheren Berichten von einem Sabotage-Team genutzt worden sein könnte, nach Polen gesegelt sei. Vor zwei Wochen hatte das "Wall Street Journal" berichtet, deutsche Ermittler prüften Beweise, wonach das Sabotage-Team Polen als operative Basis genutzt haben könnte.

+++ 15:40 EU hilft Ukraine mit weiteren 1,5 Milliarden Euro +++
Angesichts des russischen Angriffskriegs hat die EU der Ukraine weitere 1,5 Milliarden Euro Hilfe zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld soll garantiert werden, dass das Land Löhne und Renten zahlen sowie Krankenhäuser, Schulen und Unterkünfte für Flüchtlinge aufrecht erhalten kann, wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilt. Außerdem sollen Wasserversorgung, Straßen und Brücken wiederhergestellt werden. Seit Kriegsbeginn vor 16 Monaten erhielt die Ukraine von der EU mehr als 70 Milliarden Euro Hilfe. "Europa hält sein Wort", sagt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Es wird noch mehr kommen. Wir haben gerade eine kontinuierliche finanzielle Unterstützung für die Ukraine bis 2027 vorgeschlagen."

+++ 15:10 Olena Selenska: "Ich weine sehr oft" +++
Die Frau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj treibt der russische Angriffskrieg gegen ihr Heimatland häufig Tränen in die Augen. Sie weine deswegen immer noch "sehr oft", sagte Olena Selenska im Interview der spanischen Zeitung "El Mundo". "Heute, bei diesem Interview, kann es sein, dass ich wieder weine. Das passiert mir sehr oft", so die 45-Jährige. Direkt nach dem russischen Angriff auf die Ukraine im Februar vergangenen Jahres sei es noch schlimmer für sie gewesen. "In den ersten Tagen des Krieges traf mich jeder Angriff sehr hart. Selbst bei offiziellen Veranstaltungen habe ich geweint", sagt die gelernte Architektin. "Es ist nicht so, dass ich nun abgehärtet bin, aber ich muss alle Anstrengungen unternehmen, die Geschichte zu Ende zu erzählen."

+++ 14:40 Kiew: Haben bereits 113 Quadratkilometer befreit +++
Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Premierminister Denys Schmyhal in der laufenden Gegenoffensive inzwischen acht Dörfer und 113 Quadratkilometer besetzen Gebiets zurückerobert. "Das ist ein riesiges Territorium", sagt Schmyhal bei der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in London. Zudem seien die ukrainischen Truppen auf einer Tiefe von bis zu sieben Kilometer in russisch besetztes Gebiet vorgestoßen. "Wir haben gute Ergebnisse", sagt Schmyhal. Trotzdem mahnt er zu Geduld. Bei einer Gegenoffensive handele es sich um eine Reihe militärischer Einsätze, einige davon seien offensiv, andere defensiv. Manchmal seien taktische Pausen notwendig. Verlangsamt werde das Vorrücken zudem durch von den Russen angelegte Minenfelder. "Wir werden unsere Soldaten nicht verfeuern, wie die Russen das tun", so der ukrainische Premier.

+++ 14:20 Moskau: Reparatur der Krim-Brücke dauert Wochen +++
Die Reparatur der nach einem Raketenangriff beschädigten Brücke zwischen der Halbinsel Krim und dem Festland könnte nach russischen Angaben mehrere Wochen dauern. Das schätzt ein von Russland entsandter Mitarbeiter des Verkehrsministeriums der Nachrichtenagentur RIA zufolge. Nach russischen Angaben hat das ukrainische Militär die Tschonhar-Brücke (Russisch: Tschongar-Brücke) mit Raketen beschossen und beschädigt. Sie verbindet die bereits 2014 von Russland annektierte Krim mit dem Festland im Süden der Ukraine und führt von der Halbinsel zu einem von russischen Truppen kontrollierten Teil der Oblast Cherson.

+++ 13:57 Militär-Experte: Warum sich Kiews Gegenoffensive so lange hinzieht +++
Wochenlang warten vor allem westliche Beobachter auf die groß angekündigte Gegenoffensive der Ukraine. Mittlerweile läuft sie, augenscheinlich aber anders, als viele wohl erwartet hatten. Burkhard Meißner vom Bundeswehr-Thinktank GIDS erklärt, warum das so ist und welche Akzentverschiebung er in Russland sieht.

+++ 13:24 US-Reporter Gershkovich bleibt in Russland in Untersuchungshaft +++
Der in Russland wegen Spionagevorwürfen festgenommene US-Reporter Evan Gershkovich bleibt in Untersuchungshaft. Ein Moskauer Gericht lehnte einen erneuten Einspruch Gershkovichs ab, wie ein Reuters-Reporter von Vorort berichtet. Seine Eltern Mikhail Gershkovich und Ella Milman, die 1979 aus der Sowjetunion in die USA ausgereist waren, waren vor Gericht, um ihren Sohn zu unterstützen. Die US-Botschafterin Lynne Tracy durfte den Saal nicht betreten. Der Reporter des "Wall Street Journal" war am 29. März in der Uralstadt Jekaterinburg festgenommenen worden. Er soll Staatsgeheimnisse über einen militärisch-industriellen Komplex gesammelt haben. Dem 31-Jährigen drohen bis zu 20 Jahre Haft. Gershkovich und seine Zeitung bestreiten die Vorwürfe. Die US-Regierung bezeichnet seine Verhaftung als unrechtmäßig und fordert seine Freilassung. Ein Termin für den Prozessbeginn steht noch nicht fest.

+++ 12:57 Selenskyj warnt vor geplantem russischem "Terrorangriff" auf AKW - Moskau spricht von "Lüge" +++
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einem geplanten "Terrorangriff" der russischen Streitkräfte auf das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine gewarnt. Nach Geheimdienstinformationen werde ein Angriffs-Szenario, einschließlich der Freisetzung radioaktiver Strahlung, von Russland in Erwägung gezogen, teilt Selenskyj via Telegram mit. "Sie haben alles dafür [für den Angriff] vorbereitet", erklärt Selenskyj. Die russische Führung weist die Anschuldigungen daraufhin zurück. "Das ist eine weitere Lüge. Wir hatten lediglich Kontakt mit der IAEA (Internationale Atomenergiebehörde)", sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Der IAEA-Chef Rafael Grossi hatte das größte Atomkraftwerk Europas in der vergangenen Woche besucht.

+++ 12:26 ntv-Korrespondent Munz: Ukraine will Russen in Cherson einkesseln +++
Russischen Angaben zufolge soll die Tschonhar-Brücke zur Krim nach ukrainischem Beschuss beschädigt sein. Auf Bildern ist ein großes Loch in der Konstruktion zu sehen. ntv-Korresponent Rainer Munz berichtet über Reaktionen aus Moskau und blickt auf die Hintergründe des Vorfalls.

+++ 12:03 Schoigu: Gegenoffensive der Ukraine verlangsamt sich +++
Die ukrainischen Streitkräfte lassen nach Angaben Russlands in ihrer Gegenoffensive nach und organisieren sich an der Frontlinie neu. Es bestehe aber nach wie vor das Potenzial, die Offensive fortzusetzen, sagt Verteidigungsminister Sergej Schoigu in Moskau. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Mittwoch eingeräumt, die Gegenoffensive verlaufe "langsamer als erhofft".

+++ 11:39 Europäische Kommission will EU-Ukraine-Roaming - Telefonate wären ohne Aufpreis +++
Die Europäische Kommission arbeitet daran, die Ukraine beim Mobilfunk in den europäischen Roaming-Bereich zu integrieren. Das würde bedeuten, dass Menschen in der Ukraine etwa ohne zusätzliche Kosten mit ihren Angehörigen telefonieren können, die in der EU leben oder dahin geflüchtet sind. "Dies hilft Familien, Freunden und Angehörigen, in Verbindung zu bleiben", heißt es in einem Tweet der Europäischen Kommission. Das Anliegen sei ein weiteres starkes Symbol dafür, dass die Zukunft der Ukraine innerhalb der EU liege.

+++ 11:00 Britischer Verteidigungsminister: Werde Stoltenberg an NATO-Spitze nicht ablösen +++
Der britische Verteidigungsminister Ben Wallace hat die Hoffnung auf den Posten des NATO-Generalsekretärs nach eigenen Angaben aufgegeben. "Es wird nicht passieren", sagte Wallace dem "Economist", wie das britische Magazin berichtete. Er fügte hinzu, die USA wollten den eigentlich Ende September scheidenden Generalsekretär Jens Stoltenberg davon überzeugen, ein weiteres Jahr im Amt zu bleiben. US-Außenminister Antony Blinken hatte der BBC zufolge in dieser Woche betont, Washington unterstütze derzeit keinen bestimmten Kandidaten. Noch im Mai hatte Wallace gesagt: "Ich habe immer gesagt, dass dies eine gute Aufgabe ist. Das ist ein Job, den ich mögen würde". Stoltenberg selbst hatte zuletzt betont, er wolle sich nicht in die Suche nach einem Nachfolger einmischen. Ob er selbst bei einem entsprechenden Angebot der Alliierten länger als geplant bleiben würde, ließ Stoltenberg offen. Er betonte lediglich, dass er von sich aus keine Vertragsverlängerung anstrebe. Der Vertrag Stoltenbergs als NATO-Generalsekretär war zuletzt im März 2022 kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine um ein weiteres Jahr bis zum 30. September 2023 verlängert worden. Eigentlich hatte der frühere norwegische Regierungschef bereits im vergangenen Jahr aufhören und zurück in seine Heimat gehen wollen.

+++ 10:30 Scholz: Ukraine-Hilfe auf Stärkung der Kampfkraft konzentrieren +++
Bundeskanzler Olaf Scholz hat vor dem NATO-Gipfel Mitte Juli in Litauen bekräftigt, dass ein Beitritt der Ukraine zu dem Bündnis vor einem Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine nicht in Frage kommt. Das habe auch die ukrainische Regierung selbst festgestellt, sagte Scholz in seiner Regierungserklärung im Bundestag. "Deshalb werbe ich dafür, dass wir uns in Vilnius auf das konzentrieren, was jetzt absolute Priorität hat: Nämlich die tatsächliche Kampfkraft der Ukraine zu stärken." Der SPD-Politiker sagte der Ukraine erneut Unterstützung zu, so lange dies nötig ist. Er verwies darauf, dass sich die zivile und militärische Hilfe Deutschlands inzwischen auf 16,8 Milliarden Euro summiere. Deutschland werde sich bei den Waffenlieferungen weiterhin auf gepanzerte Gefechtsfahrzeuge, Flugabwehrsysteme, Artillerie und die nötige Munition konzentrieren. Damit liefere Deutschland genau das, was die Ukraine bei der laufenden Offensive zur Befreiung ihrer Gebiete am dringendsten benötige.

+++ 09:55 ntv-Reporterin Büchter: Selenskyj macht widersprüchliche Angaben zur Offensive +++
Die ukrainische Gegenoffensive läuft - doch wie erfolgreich sie ist, lässt sich derzeit schwer abschätzen. Präsident Selenskyj äußert sich in seiner Abendansprache zufrieden mit dem Stand der Offensivaktionen - und widerspricht sich damit selbst, sagt ntv-Reporterin Elke Büchter.

+++ 09:24 Scholz: "Stehen fest an der Seite der Ukraine" +++
Bundeskanzler Olaf Scholz sagt der Ukraine erneut zeitlich uneingeschränkte Hilfen im Kampf gegen den russischen Angriff zu. Deutschland werde die Ukraine unterstützen, "so lange wie nötig", sagt Scholz in einer Regierungserklärung vor dem Deutschen Bundestag in Berlin. "Wir stehen fest an der Seite der Ukraine." Zugleich sei die Bundesregierung entschlossen, Deutschland und Europa zu verteidigen. "Wir tun alles, was notwendig ist, um die Sicherheit unseres Landes gegen jede Bedrohung zu schützen", betont der Kanzler.

+++ 09:06 Chef der Internationalen Atomenergiebehörde für Besuch in Russland erwartet +++
Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, wird am Freitag zu einem Besuch in Russland erwartet. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Interfax. Grossi werde wahrscheinlich Gespräche über das von Russland besetzte Atomkraftwerk Saporischschja führen, in dessen Nähe Anfang Juni der Kachowka-Staudamm zerstört worden war. Das Kraftwerk will nach Angaben der IAEA von Donnerstag wieder Wasser aus dem beschädigten Reservoir pumpen, um die Reaktoren zu kühlen.

+++ 08:44 Russischer Gouverneur spricht von mehreren angegriffenen Brücken zwischen Cherson und Krim +++
Im Zuge der Meldung eines ukrainischen Angriffs auf die Tschonhar-Brücke fällt auf, dass der russische Gouverneur des besetzten Teils von Cherson von mehreren beschädigten Brücken spricht. Die Kiewer Streitkräfte hätten "zivile Infrastrukturen bombardiert: Brücken an der Verwaltungsgrenze zwischen der Region Cherson und der Krim in der Nähe von Tschonhar",erklärt Gouverneur Wladimir Saldo. Nur wenige Kilometer westlich der Tschonhar-Brücke gibt es etwa zwei weitere Brücken. Um welche es sich handelt und ob die Information stimmt, war unabhängig bislang nicht zu überprüfen. Saldo fügte hinzu, die Ukraine hätte nach "ersten Einschätzungen" britische Raketen vom Typ Storm Shadow eingesetzt. In den sozialen Medien kursieren Fotos einer beschädigten Brücke.

+++ 08:17 Ukraine: Durchleitung russischen Gases nach Europa könnte wegfallen +++
Laut dem ukrainischen Energieminister könnte im kommenden Jahr einer der letzten Versorgungswege für russisches Erdgas nach Europa wegfallen. Im kommenden Jahr läuft der Fünf-Jahres-Vertrag der Ukraine mit dem russischen Versorger Gazprom für die Durchleitung aus. Die Chancen auf eine Verlängerung der seit 2019 laufenden Vereinbarung sind seit dem Einmarsch Russlands in das Nachbarland gesunken. In der "Financial Times" antwortete der ukrainische Energieminister German Galuschtschenko auf die Frage, ob die Ukraine bereit sei, das Abkommen neu zu verhandeln: "Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, wie das bilateral gehen soll." Die Ukraine bereite sich auf eine Kürzung der Gaslieferungen vor. Die Durchleitung von Erdgas durch die Ukraine macht laut "FT" fünf Prozent der europäischen Gesamtimporte aus. Daneben werde noch russisches Gas über Turkstream nach Europa geleitet.

+++ 07:18 Russland: Ukraine greift Brücke zwischen Cherson und Krim an +++
Ukrainische Truppen haben nach Angaben der russischen Verwaltung des besetzten Teils der südukrainischen Oblast Cherson eine wichtige Brücke angegriffen, die das Festland mit der 2014 annektierten Halbinsel Krim verbindet. Die Brücke sei mit Raketen vom Typ Storm Shadow beschossen worden, teilt der von Russland eingesetzte Gouverneur Wladimir Saldo mit. Die Straße sei beschädigt worden, der Verkehr werde umgeleitet. Opfer habe es nicht gegeben. Der russische Gouverneur der Krim, Sergej Aksjonow, teilt via Telegram mit, es handle sich um die Tschonhar-Brücke. Die südukrainische Oblast Cherson liegt der Halbinsel Krim gegenüber und wird zum Teil von russischen Truppen kontrolliert. Obwohl Russland nicht die gesamte Region unter seiner Kontrolle hat, hat es sie wie auch Luhansk, Donezk, Saporischschja Ende September annektiert.

+++ 06:58 Papst Franziskus und der brasilianische Präsident Lula besprechen Friedensperspektiven +++
Papst Franziskus und der brasilianische Präsident Luiz Inacio Lula da Silva haben sich bei ihrem Treffen dem Vatikan zufolge auch über das Thema Frieden ausgetauscht. Obwohl der Vatikan die Invasion Russlands in der Ukraine nicht ausdrücklich erwähnte, machte Lula vor dem Treffen deutlich, dass die Suche nach einem Ende des Krieges Priorität habe. Es habe einen positiven Meinungsaustausch zu Themen von gemeinsamem Interesse gegeben, wie der Förderung von Frieden und Versöhnung, heißt es in einer kurzen Erklärung des Vatikan. Im Vorfeld des Treffens hatte Lula der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" gesagt: "Beide [Russland und die Ukraine] glauben, dass sie militärisch gewinnen können. Ich stimme nicht zu. Ich denke, zu wenige Menschen reden über Frieden."

+++ 05:04 Opferzahl nach Kachowka-Flut auf über 60 gestiegen +++
Mindestens 62 Menschen kamen in der südukrainischen Region Cherson nach der Zerstörung des Kachowka-Staudammes vor rund zwei Wochen ums Leben. Russische Besatzungsbehörden sprachen auf Telegram von 41 Toten an dem von Russland okkupierten Südufer des Dnipros. Die ukrainischen Behörden gaben die Anzahl der Toten auf der anderen Seite des Flusses mit mindestens 21 an. Vermutet wird, dass die tatsächlichen Opferzahlen höher sind.

+++ 04:32 Bund erleichtert Export-Kredite für Ukraine +++
Zur wirtschaftlichen Unterstützung der Ukraine werden deutsche Exportkreditgarantien für das Land nach einem Beschluss der Bundesregierung ab sofort unkomplizierter vergeben. Anstelle einer strikten Einzelfallprüfung solle der Bund künftig anhand genereller Regeln über die Garantien entscheiden, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit. Auch Banksicherheiten seien bei vertretbarem Risiko nicht mehr nötig.

+++ 01:46 UN: Minenräumung kostet Ukraine pro Jahr 300 Millionen Dollar +++
Die UNO hat die bevorstehende Minenräumung in der Ukraine mit der Räumung von Sprengstoffen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg verglichen. "Womit wir in der Ukraine konfrontiert sind, gleicht sehr, womit Europa am Ende des Zweiten Weltkriegs konfrontiert war", sagt der Leiter des UN-Programms für Minenräumung, Paul Heslop. Um die Landminen zu räumen, die die ukrainische Wirtschaft am meisten bremsen, veranschlagte Heslop für die kommenden fünf Jahre bis zu 300 Millionen Dollar (275 Millionen Euro) pro Jahr an Kosten. Die UNO will Kiew bei der Bewältigung dieser Aufgabe helfen.

+++ 23:35 Selenskyj spricht von Fortschritten an der Front +++
Der ukrainische Präsident Selenskyj lobt zwei Wochen nach Beginn der ukrainischen Offensive Fortschritte an der Front. "Im Süden sind wir in der Vorwärtsbewegung", sagt er in seiner täglichen Videoansprache. Er räumt zwar schwere Kämpfe ein, doch überall - auch im Osten, wo die ukrainischen Truppen in der Defensive seien - werde der Feind vernichtet, meint er.

+++ 22:14 AKW Saporischschja will wieder Wasser aus beschädigtem Reservoir pumpen +++

Das von Russen besetzte Atomkraftwerk Saporischschja will wieder Wasser aus dem beschädigten Reservoir des zerstörten Kachowka-Staudamms pumpen, um die Reaktoren zu kühlen. Das teilt die Internationale Energiebehörde IAEA mit. In den vergangenen zwei Wochen hatte das Atomkraftwerk sein Kühlungswasser von den Reserven eines nahegelegenen Wärmekraftwerks erhalten. In der vergangenen Woche hatte die UN-Agentur noch mitgeteilt, dass es unklar sei, ob das Atomkraftwerk wieder Wasser aus dem beschädigten Reservoir pumpen könne.

+++ 21:39 Ukrainischer Geheimdienst bestätigt russischen Angriff auf Zentrale +++
Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR bestätigt Berichte über einen russischen Raketenschlag gegen seine Zentrale. Die Angriffe hätten Ende Mai stattgefunden, aber "weder das gewünschte noch das verkündete Ziel erreicht", sagt der Sprecher der Behörde im ukrainischen Fernsehen. Über den Raketenschlag hatte unter anderem Russlands Präsident Wladimir Putin berichtet. Erste Informationen über einen Angriff auf die HUR-Zentrale tauchten am 29. Mai auf. Zu den Folgen des Angriffs wollte sich der Sprecher nicht äußern. Das werde er erst nach dem Krieg tun, sagte er.

+++ 21:05 Von der Leyen: Russisches Vermögen soll Ukraine zugutekommen +++
Die EU will eingefrorenes russisches Vermögen für die Unterstützung der Ukraine einsetzen. Dafür werde die EU-Kommission noch vor der Sommerpause einen Plan vorlegen, sagt EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen bei einer Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in London. Sie fügte hinzu: "Der Täter muss zur Verantwortung gezogen werden". Ähnlich äußert sich Bundesaußenministerin Annalena Baerbock am Rande der Konferenz. Für den Wiederaufbau der Ukraine sei es essenziell, dass Moskau mittelfristig in die Pflicht genommen werde, sagt die Ministerin vor Journalisten.

Alle Ereignisse vom Vortag finden Sie hier.

Quelle: ntv.de, jog/dpa/rts/AFP

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