Folge der Erderwärmung 200 Millionen Klima-Flüchtlinge
10.06.2009, 12:02 UhrUN-Einrichtungen, Forscher und internationale Hilfsorganisationen haben vor einer rasant wachsenden Zahl von Flüchtlingen durch den Klimawandel gewarnt.
Bis zum Jahr 2050 könnten rund 200 Millionen Menschen wegen der katastrophalen Folgen der Erderwärmung entwurzelt und auf der Flucht sein, berichteten die Organisationen bei der UN-Klimakonferenz in Bonn. Das sind etwa 2,5 Mal so viele Menschen wie in Deutschland leben. Der Klimawandel habe bereits heutzutage "einen immer größeren Einfluss auf die Entscheidung der Menschen, ihre Heimat zu verlassen", sagte der Klima-Koordinator der Hilfsorganisation CARE, Charles Ehrhart.
Die Teilnehmer der Bonner UN-Konferenz beraten zwölf Tage lang über ein neues globales Abkommen zum Klimaschutz. Es soll Ende des Jahres in Kopenhagen als Nachfolgepakt für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll beschlossen werden. Ziel des neuen Abkommens ist eine mittelfristige Verminderung klimaschädlicher Treibhausgase.
300.000 Tote pro Jahr
Nach einer aktuellen Studie leiden bereits jetzt 300 Millionen Menschen an Klimafolgeschäden. Zudem verursacht der Klimawandel pro Jahr fast 90 Milliarden Euro an Kosten. Das geht aus einem Bericht zur Auswirkung des Klimawandels hervor, den der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan in London veröffentlichte. Demnach sterben pro Jahr 300.000 Menschen an den Folgen der Erderwärmung.
Durch eine zerstörte Umwelt und daraus folgender Mangelernährung und Krankheiten könne der Klimawandel bis zum Jahr 2030 sogar jährlich den Tod einer halben Million Menschen verursachen.
CO2-Ausstoß in Europa sinkt
Derweil ist der Treibhausgas-Ausstoß der Europäischen Union im dritten Jahr in Folge gesunken. Wie die EU-Kommission in Brüssel mitteilte, gingen die Emissionen von Kohlendioxid (CO2) in den 27 Mitgliedsländern zwischen 2006 und 2007 um 1,2 Prozent zurück. In den 15 alten EU-Ländern betrug das Minus sogar 1,6 Prozent. Die Kommission sieht Europa damit auf einem guten Weg zur Erfüllung seiner Klimaziele.
Nach dem UN-Klimaschutzabkommen von Kyoto müssen die 15 alten EU-Staaten ihren Treibhausgas-Ausstoß bis 2012 um acht Prozent senken. Davon sind inzwischen fünf Prozent erreicht. Deutschland hat die Treibhausgase nach den Angaben um 22,4 Prozent im Vergleich zu 1990 reduziert und das Kyoto-Ziel von minus 21 Prozent damit bereits erfüllt. Wesentlich dazu beigetragen hat die Abwicklung der ostdeutschen Industrie nach der Wende. Auch Länder wie Großbritannien, Frankreich oder Schweden stehen gut da.
Südeuropa hinkt hinterher
Zu den Klima-Sorgenkindern gehören Spanien, Italien und Österreich. In Spanien nahm der CO2-Ausstoß bis 2007 um 52,6 Prozent zu. Erlaubt ist bis 2012 aber nur ein Plus von 15 Prozent. Österreich stieß 11,3 Prozent mehr Treibhausgase aus, Ziel ist ein Minus von 13 Prozent.
Quelle: ntv.de, ppo/dpa