"Eine kleine Sensation" 49-Euro-Ticket soll zum 1. Mai kommen
27.01.2023, 16:45 Uhr
Für 49 Euro im Monat kann ab Mai bundesweit der Nahverkehr - also Busse und Bahnen - genutzt werden.
(Foto: picture alliance/dpa)
Nach zähen Verhandlungen haben sich Bund und Länder geeinigt: Ab Mai können Reisende und Pendler bundesweit mit einem einheitlichen Ticket den Nahverkehr nutzen. Mit dem Deutschlandticket sollen zudem auch Skeptiker von den öffentlichen Verkehrsmitteln überzeugt werden.
Bund und Länder haben sich auf einen Start des 49-Euro-Tickets im bundesweiten Nahverkehr zum 1. Mai geeinigt. "Das, was viele sich wünschen, wird zum 1. Mai Realität", sagte der Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz, NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, nach der Sitzung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe. Verkaufsstart des bundesweiten Tickets für Busse und Bahnen im Regionalverkehr soll demnach der 3. April werden, sagte er. Es seien in diesen Fragen nicht nur Fortschritte erzielt, "sondern über die wirklich wichtigen Punkte eine endgültige Verständigung erreicht" worden. Die Einigung steht aber noch unter dem Vorbehalt, dass die EU-Kommission dem 49-Euro-Ticket zustimmt. Das Vorhaben betrifft beihilferechtliche Fragen, die die Kommission derzeit überprüft.
Finanzminister Christian Lindner sprach bei Twitter von der größten ÖPNV-Tarifreform in der Geschichte Deutschlands. Einigung erzielten Bund und Länder laut Krischer auch über das sogenannte Jobticket. Arbeitgeber sollen demnach die Möglichkeit bekommen, das Ticket mit einem fünfprozentigen Abschlag zu kaufen. Voraussetzung ist, dass sie es mit einem Abschlag von mindestens 25 Prozent an ihre Beschäftigten weiterreichen.
Wie digital wird das Ticket?
Keine Einigung kam über die Frage zustande, wie digital das Ticket zumindest am Anfang wird. Bundesverkehrsminister Volker Wissing strebt ein ausschließlich digitales Ticket an. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen forderte zuletzt aber zumindest übergangsweise die Möglichkeit für Verkehrsverbünde, auch ein Papierticket ausstellen zu können. Nicht alle Verbünde verfügen demnach über die Möglichkeit, ein digitales Ticket anbieten zu können.
Das Ticket ist Nachfolger des 9-Euro-Tickets, mit dem die Regierung im Sommer für drei Monate Millionen Reisenden und Pendlern angesichts der hohen Inflation unter die Arme gegriffen hatte. Es war mehr als 50 Millionen Mal verkauft worden. "Ich hätte mir einen Start des Deutschlandtickets zum 1. April gewünscht", hatte Krischer vor der Sitzung gesagt. "Das wird aber nicht klappen, weil das Gesetzgebungsverfahren und die EU-Genehmigungsfrage Zeit brauchen."
Weiter sagte der Grüne: "Das Deutschlandticket ist eine kleine Revolution, es wird die kompletten Tarifstrukturen überall in Deutschland verändern. Das, was wir bisher gesehen haben, wird es in der Form nicht mehr geben." Der ÖPNV werde für viele Menschen attraktiver, die ihn bisher wegen zu komplexer Tarifstrukturen und hohen Preisen nicht nutzen.
Quelle: ntv.de, jwu/dpa/rts