Letzte Generation im "Frühstart" Aktivistin erwartet "menschlich gutes Gespräch" mit Wissing
02.05.2023, 10:36 Uhr Artikel anhörenDie Letzte Generation trifft sich mit Verkehrsminister Wissing. Indessen stockt die große Frühjahrsaktion, Berlin lahmzulegen. Für Aimée van Baalen fällt die erste Bilanz dennoch positiv aus: 1000 Aktivisten seien in der Hauptstadt und der Zuspruch wachse.
Aimée van Baalen, Aktivistin und Sprecherin der Letzten Generation, sieht vor dem Treffen mit Bundesverkehrsminister Volker Wissing die Einberufung eines Gesellschaftsrates als wichtigstes Ziel der Klimaschutz-Protestgruppe. "Ob das nun Volker Wissing alleine kann oder nicht, steht natürlich infrage", sagte van Baalen im "Frühstart" von ntv. "Ich glaube, es ist ein bisschen utopisch zu glauben, dass nach einem Gespräch schon Ergebnisse stehen."
Man sei aber zu weiteren Gesprächen bereit und generell offen für einen Dialog. Van Baalen, die selbst nicht am Gespräch mit Wissing teilnehmen wird, sagte, dass sie ein "menschlich gutes Gespräch" erwarte. Sie hoffe auf einen Austausch über konstruktive Lösungen für eine notwendige Verkehrswende. Die Forderungen der Letzten Generation nach Tempolimit und 9-Euro-Ticket blieben bestehen. "Es ist auch klar, dass wir einen ausgebauten und besser funktionierenden ÖPNV brauchen", so van Baalen. Zudem müsse es auch um den Gesellschaftsrat gehen, "den wir von der gesamten Bundesregierung fordern".
Zur groß angekündigte Frühjahrsaktion der Letzten Generation, Berlin zum Stillstand zu bringen, zog van Baalen eine positive Zwischenbilanz. "Wir haben dadurch auf jeden Fall geschafft, unsere Botschaft rauszusenden", die Gruppe sei in sehr vielen Beiträgen vorgekommen. "Wir konnten dort über den Klimaschutz sprechen, konnten darüber sprechen, dass die Politik einfach gerade nicht genug tut und wissentlich die Verfassung bricht." Sie sei fest davon überzeugt, dass das die Bevölkerung und die Zuschauer beeinflusse.
Derzeit befinden sich nach Angabe der Letzten Generation 1000 Aktivisten in der Stadt. "Davon gehen nicht alle zur selben Zeit in den Protest." Viele würden helfen, im Hintergrund zu organisieren. Aber sehr viele seien auf der Straße gewesen und hätten sich für mehr Klimaschutz eingesetzt.
Dass Berlin zu keinem Zeitpunkt lahmgelegt wurde, stört van Baalen nicht. "Es geht uns ja nicht um die Stadt Berlin", es gehe um den Protest, der auf den Widerstand gegen die Zerstörung der Lebensgrundlagen aufmerksam mache. "Ich glaube schon, dass wir das in der letzten Woche noch vermehrt zu unseren vorherigen Protesten geschafft haben und auch weiterhin schaffen werden“, so die Aktivistin. Bestätigt fühlte sich van Baalen auch durch den Zustrom neuer Aktivisten und Unterstützer. In den vergangenen Tagen hätten sich verstärkt Interessenten bei der Letzten Generation angemeldet.
Quelle: ntv.de, ako