Politik

Südafrika hat gewählt Am ANC führt kein Weg vorbei

Die Auszählung der Stimmen in Südafrika ist im Gange. Der ANC von Staatschef Zuma wird wohl wieder gewinnen. Zulegen könnte die oppositionelle Demokratische Allianz (DA). Die Opposition beklagt Unregelmäßigkeiten in den Wahllokalen.

ANC-Anhänger im Nkandla-Distrikt.

ANC-Anhänger im Nkandla-Distrikt.

(Foto: REUTERS)

Bei der Wahl in Südafrika liegt der Afrikanische Nationalkongress (ANC) von Präsident Jacob Zuma nach Auszählung der ersten Stimmen wie erwartet klar vorn. Allerdings lagen in den frühen Morgenstunden erst wenige Ergebnisse vor. Sie signalisieren, dass der ANC wieder mehr als 60 Prozent der Stimmen bekommt. 2009 hatte die Partei des im Dezember gestorbenen Nationalhelden Nelson Mandela 66 Prozent erreicht.

Die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) wird den ersten Ergebnissen zufolge Gewinne verbuchen können und auf mehr als 20 Prozent der abgegebenen Stimmen kommen. Vor fünf Jahren waren es 16,6 Prozent. Die neue linksradikale Partei Kämpfer für Wirtschaftsfreiheit (EFF) des 33-jährigen Populisten Julius Malema kommt demnach nur auf wenige Prozent. Die nationale Wahlkommission rechnet damit, dass die meisten Ergebnisse im Laufe des Donnerstags in Pretoria eintreffen. Das offizielle Endergebnis wird wohl erst am Freitag bekanntgegeben.

Die DA-Vorsitzende Helen Zille beklagte zahlreiche Unregelmäßigkeiten bei der Wahl. Viele Lokale hätten zu spät geöffnet, in manchen hätte es nicht genug Wahlzettel oder Wahlurnen gegeben, sagte sie am Abend dem Nachrichtensender eNCA. Sie kenne aber noch nicht das Ausmaß der Probleme. Zille schloss eine Wahlanfechtung nicht aus. Auch die Vorsitzende der Wahlkommission, Pansy Tlakula, hatte in Pretoria Probleme in einigen der mehr als 22.000 Wahllokalen eingeräumt.

ANC-Mitglied getötet

Die Wahl war am Mittwoch zwar fast überall weitgehend friedlich verlaufen. Allerdings nahm die Polizei nach eigenen Angaben 97 Menschen fest, die an verschiedenen Orten versucht hätten, mit Protesten und Krawallen die Wahl zu stören. Zudem wurde dem ANC zufolge am Wahltag ein ANC-Mitglied an einem Stand der Partei in KwaDukuza (Provinz KwaZulu-Natal) getötet. Der ANC beschuldigte Anhänger einer Oppositionsgruppe, die Tat geplant und ausgeführt zu haben.

Bei der fünften Wahl seit Ende des rassistischen Apartheidsystems waren über 25 Millionen Südafrikaner aufgerufen, das nationale Parlament und den Nationalrat der Provinzen zu bestimmen. Trotz vieler Korruptionsskandale wird wahrscheinlich erneut der ANC das Land führen. Der ANC regiert Südafrika in einem Bündnis mit dem Gewerkschaftsverband Cosatu und der kommunistischen Partei SACP seit Ende der Apartheid-Zeit 1994. Die Mehrheit vor allem der Schwarzen vertraut trotz großer sozialer Probleme, hoher Kriminalität, wuchernder Korruption und Misswirtschaft dem ANC.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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