Politik

Gegen "Vergewaltigung als Waffe" Angelina Jolie verbündet sich mit der Nato

Handschlag im Brüsseler Nato-Hauptquartier: Generalsekretär Stoltenberg sagt Angelina Jolie Unterstützung zu.

Handschlag im Brüsseler Nato-Hauptquartier: Generalsekretär Stoltenberg sagt Angelina Jolie Unterstützung zu.

(Foto: REUTERS)

Sie nutzt ihren Ruhm für die gute Sache: Bei einem Besuch im Nato-Hauptquartier gewinnt US-Schauspielerin Jolie die Unterstützung des mächtigen Militärbündnisses. Gemeinsam wollen sie gegen sexuelle Gewalt in Konfliktregionen kämpfen.

UN-Sonderbotschafterin Angelina Jolie will mit der Nato zusammenarbeiten, um sexuelle Gewalt gegen Frauen in Konfliktgebieten einzudämmen. "Vergewaltigung wird als Waffe genutzt, um politische Ziele und politische Kontrolle zu erreichen", sagte die US-Schauspielerin im Nato-Hauptquartier in Brüssel. Solche Gewalt sei ein wichtiger Auslöser für Flüchtlingsströme. Langfristig könne es weder Frieden noch Sicherheit ohne gleiche Rechte und Teilhabe für Frauen geben.

Militärs als Verbündete: Angelina Jolie kämpft gegen sexuelle Gewalt als "Instrument für politische Kontrolle, Terrorismus und ethnische Säuberungen".

Militärs als Verbündete: Angelina Jolie kämpft gegen sexuelle Gewalt als "Instrument für politische Kontrolle, Terrorismus und ethnische Säuberungen".

(Foto: imago/Belga)

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte Jolie die Unterstützung des Militärbündnisses zu. So sollen Soldaten in dieser Frage besser ausgebildet und die Einhaltung von Vorschriften schärfer kontrolliert werden. Verstärkte Aufmerksamkeit könne bei der Lösung des Problems helfen. "Die Nato tut schon viel, um das Thema anzugehen, aber wir können mehr tun", sagte Stoltenberg.

Die Hollywood-Schauspielerin will eigenen Angaben zufolge "in den kommenden Monaten" mit Nato-Experten an entsprechenden Strategien arbeiten. Ziel müssten "praktische Ergebnisse sein, die in von Konflikten betroffenen Gebieten einen echten Unterschied machen und die Einstellung gegenüber Frauen generell verändern", sagte die Sonderbotschafterin des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR.

Auch Männer und Jungen betroffen

Jolie kritisierte, dass Vergewaltigung vielerorts noch immer als "geringfügiges Verbrechen" angesehen und kaum verfolgt werde. Dabei sei sexuelle Gewalt oft ein "Instrument für politische Kontrolle, Terrorismus und ethnische Säuberungen". Betroffen seien "nicht nur Frauen und Mädchen, sondern auch Männer und Jungen."

Stoltenberg kündigte an, das Bündnis werde prüfen, ob bestehende Schulungen gegen sexuelle Gewalt ausgeweitet werden könnten. Für Soldaten der Allianz sind solche Schulungen vor Einsätzen für Soldaten bereits vorgesehen. Zudem schickt die Nato speziell geschulte Berater in Konfliktregionen wie Afghanistan oder in den Irak, wo das Bündnis vielfach örtliche Truppen ausbildet.

Militärs als Multiplikator

Der Nato-Generalsekretär sagte gleichzeitig zu, das Meldesystem für sexuelle Übergriffe und Gewalt im Bündnis zu verbessern. "Wir müssen mit unseren Meldungen schneller und systematischer werden", sagte er. Nur so ließen sich "Muster und Trends" erkennen, damit die Nato schnell reagieren könne und Täter vor Gericht gebracht würden.

Jolie zeigte sich "sehr beeindruckt" vom bisherigen Engagement der Nato. Dieses sei "ein Signal an andere Streitkräfte rund um den Globus". Durch das Nato-Engagement in vielen Ländern sei das Bündnis in der Lage, "moralische Standards" vor Ort hochzuhalten. Jolie ist seit April 2012 Sonderbotschafterin für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen.

Quelle: ntv.de, mmo/AFP/dpa

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