Beschwerde wegen Falklandinseln Argentinien ruft UN an
08.02.2012, 09:45 Uhr
Prinz William soll seinen Pilotendienst auch auf den Falklandinseln erfüllen.
(Foto: picture alliance / dpa)
Wieder einmal schwelt der Streit zwischen Argentinien und Großbritannien wegen der Falkland-Inseln. Argentinien droht London mit einer Beschwerde bei den Vereinten Nationen. Präsidentin Kirchner wirft dem Königreich vor, den südlichen Atlantik zu militarisieren. Auch die Anwesenheit von Prinz William in der Region erregt Unmut.
Argentiniens Präsidentin Cristina Fernandez de Kirchner wirft Großbritannien vor, den südlichen Atlantik zu militarisieren. Sie will jetzt eine formelle Beschwerde beim UN-Sicherheitsrat und der Generalversammlung einreichen. Großbritannien hat einen in die Region und Prinzen William für seinen Dienst als Pilot auf die Inseln geschickt. Die Entsendung moderner britischer Kriegsschiffe zu den Falklandinseln sei ein "großes Risiko für die internationale Sicherheit", sagte Kirchner.
Prinz William hätte sie gern als Zivilisten auf den Inseln gesehen, nicht als Militär. Während es sich dabei nach Angaben der Regierung in London um einen normalen Vorgang für Hubschrauberpiloten der Rettungsstaffel innerhalb der Royal Air Force handelt, sieht man in Buenos Aires hinter der Entsendung seiner Königlichen Hoheit eine Provokation.
Jahrestag des Falklandkrieges steht bevor
Hintergrund für das Säbelrasseln zwischen Argentinien und Großbritannien ist der bevorstehende 30. Jahrestag des Falkland-Krieges. Argentinien erhebt Anspruch auf die Inselgruppe vor der südamerikanischen Küste, die seit 1833 britisch ist. Am 2. April 1982 griff die Armee der damaligen argentinischen Militärjunta die Inselgruppe an und löste so den Falkland-Konflikt mit Großbritannien aus, der mit einer Niederlage für das südamerikanische Land endete. Bei dem 74-tägigen bewaffneten Konflikt starben etwa 650 Argentinier und rund 250 Briten. Großbritannien übernahm anschließend wieder die Kontrolle über die Inseln.
Großbritannien wies bisher alle Forderungen Argentiniens nach Verhandlungen über eine Souveränität der rund 3000 Bewohner der Inselgruppe ab. Die Regierung in London begründet dies damit, dass es bisher von den Insulanern nicht gewünscht werde.
Während der Rede von Präsidentin Kirchner in Buenos Aires demonstrierten hunderte Menschen nahe dem Präsidentenpalast mit argentinischen Flaggen und Transparenten wie "Engländer raus aus den Malvinas". Malvinas ist der argentinische Name der Inselgruppe.
Ölvorkommen heizen den Konflikt an
Bei ihrer Rede ging Kirchner auf Distanz zu dem damaligen Versuch der Rückeroberung der Malvinas durch die argentinischen Militärs. "Keine Initiative der Diktatur, auch wenn sie von manipulierten Bürgern unterstützt wurde, kann nachträglich gerechtfertigt werden", sagte sie nach Berichten der Nachrichtenagentur Dyn. Außerdem unterzeichnete sie ein Dekret, das die Geheimhaltung der Akten einer argentinischen Untersuchungskommission zum Falklandkrieg aufhebt.
Umstritten ist die Region rund um die Inselgruppe auch wegen ihrer und Fischbestände. "Die großen Schlachten des 21. Jahrhunderts werden um die Naturressourcen gehen", sagte Kirchner.
Quelle: ntv.de, ieh/rts/AFP/dpa