Politik

Kampf gegen Boko Haram Armee befreit Kinder aus Geiselhaft

Die Armee bekämpft Boko Haram im Nordosten Nigerias, hier sind Soldaten in Camps der Islamisten.

Die Armee bekämpft Boko Haram im Nordosten Nigerias, hier sind Soldaten in Camps der Islamisten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Nigerias Armee startet eine neue Offensive gegen die Islamistengruppe Boko Haram. Die Soldaten fassen einen der Anführer, es gibt aber auch viele Tote. Am Ende kommen fast 180 Geiseln frei.

Bei einer Offensive gegen Boko Haram hat die nigerianische Armee nach eigenen Angaben fast 180 Geiseln aus der Gewalt der Islamistengruppe befreit. Unter den Geiseln seien mehr als hundert Kinder gewesen, teilte Armeesprecher Tukur Gusau in einer Erklärung mit. Außerdem sei ein Boko-Haram-Kommandeur lebend gefasst worden.

Armeesprecher Gusau erklärte, die Soldaten hätten eine Offensive rund um Aulari im Norden des Landes gestartet. Dabei hätten sie 101 Kinder, 67 Frauen und zehn Männer befreit. Zum Zeitpunkt machte der Sprecher keine Angaben. Aulari liegt rund 20 Kilometer südlich von Maiduguri, der größten Stadt im Nordosten Nigerias.

Vor wenigen Tagen hatte die Armee die Befreiung von insgesamt 89 Boko-Haram-Geiseln in der Region bekanntgegeben, darunter 25 Kinder. In den vergangenen Monaten wurden bereits hunderte Kinder und Frauen aus der Gewalt der Islamisten befreit. Sie waren insbesondere im Sambisa-Wald festgehalten worden, einem wichtigen Rückzugsgebiet von Boko Haram.

Viele Tote bei Racheakt

Im nahe gelegenen Dorf Bita flog die nigerianische Armee am Sonntag Luftangriffe, um einen Boko-Haram-Angriff abzuwehren. Dabei seien "viele" Islamisten getötet worden, hieß es. Bei einem mutmaßlichen Racheakt töteten Boko-Haram-Kämpfer in der Nacht zuvor in dem Dorf Malari nach Polizeiangaben sieben Menschen. Augenzeugen sprachen jedoch von mindestens 13 Leichen sowie von 27 Verletzten, darunter Kinder.

In der Stadt Gamboru an der Grenze zu Kamerun zündeten die Islamisten nach Angaben von Bewohnern der Nachbardörfer am Wochenende zahlreiche Häuser an. Ein nach Kamerun geflohener Bürger von Gamboru sagte, in der Stadt lebe mittlerweile niemand mehr.

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staats im muslimisch geprägten Norden Nigerias. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 15.000 Menschen getötet. Im Frühjahr leistete Boko Haram der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat (IS) den Treueeid.

Am militärischen Kampf gegen Boko Haram sind mittlerweile auch mehrere Nachbarländer Nigerias beteiligt. Eine neue multinationale Truppe mit 8700 Soldaten, Polizisten und Zivilisten aus Nigeria, Kamerun, Benin, dem Tschad und Niger soll bald einsatzbereit sein.

Quelle: ntv.de, hul/AFP

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