Wirre Rede über Haie und E-Boote Auch vor Trump macht das Alter nicht halt
14.06.2024, 16:01 Uhr Artikel anhören
Trump bei einem Wahlkampftermin in Las Vegas.
(Foto: AP)
Immer wieder verspottet Trumps Wahlkampfteam US-Präsident Biden als altersschwachen Greis. Dabei liegen zwischen dem Republikaner und dem Demokraten nur drei Jahre Altersunterschied. Und auch Trump leistet sich in der Vergangenheit immer wieder Patzer.
Donald Trump stellt sich gern als fit und dynamisch dar - im Gegensatz zu seinem angeblich altersschwachen Konkurrenten Joe Biden. Doch dem Ex-Präsidenten fällt es immer schwerer, seine eigenen körperlichen und geistigen Aussetzer zu verbergen. Heute feiert Trump mit großem Pomp seinen 78. Geburtstag. Sein Wahlkampfteam versucht die Wähler vergessen zu lassen, dass zwischen ihm und dem als Greis verspotteten Staatschef nur dreieinhalb Jahre liegen.
Fast täglich verschickt Trumps Riege Videos, auf denen Biden stolpert oder stottert, erschöpft oder desorientiert wirkt. Die sorgfältig zusammengeschnittenen Clips, die nicht selten die Realität verzerren, sollen beweisen, dass Biden mit seinen 81 Jahren ungeeignet für weitere vier Jahre im Weißen Haus sei. Das Alter des Demokraten ist inzwischen einer der Hauptangriffspunkte in Trumps Kampagne vor der Präsidentschaftswahl im November. "Sein Gehirn ist nur noch ein Gnocchi", lästerte Trumps Berater Jason Miller am Donnerstag über Biden.
"Wirkt manchmal wie ein alter, betrunkener Onkel"
"Es gibt einige erkennbare Unterschiede in Bezug auf die körperlichen Fähigkeiten" der beiden Politiker, sagt der Politologe Matthew Foster von der American University. Bidens Gang wirke zum Beispiel manchmal etwas steif. Foster weist aber auch darauf hin, dass der amtierende Präsident einen wesentlich volleren Terminkalender hat als Trump, der zwischen den Auftritten mehr Zeit zur Erholung habe.
Doch auch diese Pausen verhindern nicht, dass der Republikaner immer wieder in wirre Tiraden verfällt. "Er wirkt manchmal wie ein alter, betrunkener Onkel, wenn er diese Reden hält, und das könnte ein Zeichen des Alters sein, dass er immer weniger in der Lage ist, alle seine Impulse zu kontrollieren", analysiert Foster. "Und für jemanden, der ohnehin schon so impulsiv ist, könnte das in unvorhergesehene Bereiche gehen."
Das jüngste Beispiel lieferte Trump am vergangenen Sonntag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas, wo er über Batterien von Elektrobooten, Haie und Stromschläge schwadronierte. "Völlig irre", kommentierte Bidens Team amüsiert.
In den vergangenen Monaten verwechselte Trump auch den türkischen Präsidenten mit dem ungarischen Regierungschef, warnte vor einem zweiten - nicht dritten - Weltkrieg, und nannte den Serienmörder Hannibal Lecter aus dem Film "Das Schweigen der Lämmer" einen "wunderbaren Mann".
Arzt: Trump bei "ausgezeichneter" Gesundheit
Im Gegensatz zu Trump muss sich Biden als Staatsoberhaupt regelmäßig medizinischen Tests unterziehen, die der Arzt des Weißen Hauses veröffentlicht. Über den Gesundheitszustand von Trump, der am liebsten Fast Food isst, ist hingegen wenig bekannt. Mitte November veröffentlichte der voraussichtliche republikanische Präsidentschaftskandidat ein kurzes Schreiben seines Arztes. Trump ist demnach bei "ausgezeichneter" Gesundheit und hat sogar Gewicht verloren - wie viel, bleibt unklar. Zu Beginn des Jahres berichtete Trump seinen Anhängern von einem Test seiner geistigen Fähigkeiten, den er "mit Bravour" bestanden habe. "Ich werde es Sie wissen lassen, wenn es mir schlecht geht", sagte er.
Ob der nächste Präsident der Vereinigten Staaten auch wieder Trump heißt, darüber werde nicht das Alter entscheiden, ist Foster überzeugt. "Wird irgendjemand für Trump stimmen, weil er jünger und energetischer scheint?" Wichtiger als das Alter der Bewerber seien Themen wie Wirtschaft, Abtreibung und Einwanderung, sagt der Politikwissenschaftler.
Quelle: Camille Camdessus, AFP