Krisenliste für Deutsche vor Ort Auswärtiges Amt warnt vor Reisen nach Israel
15.10.2023, 10:31 Uhr Artikel anhören
Angesichts des Kriegs in Israel sollte momentan weder in die Palästinensischen Gebiete und den Libanon noch nach Israel gereist werden. Zu dieser Einschätzung kommen nun auch die deutschen Behörden. Deutsche vor Ort sollen sich in eine Vorsorgeliste eintragen.
Das Auswärtige Amt hat eine Reisewarnung für Israel ausgesprochen. Diese gelte auch für die gesamten Palästinensischen Gebiete und den Libanon, teilte ein Sprecher mit. Der Krisenstab habe außerdem beschlossen, die bereits in die Region entsandten Krisenunterstützungsteams zu verstärken. Für den Gazastreifen und einige Gebiete im Libanon besteht bereits seit Längerem eine Reisewarnung.
Alle deutschen Staatsbürger vor Ort sollten sich in die Krisenvorsorgeliste Elefand eintragen, wo auch über Ausreisemöglichkeiten informiert werde, erklärte das Auswärtige Amt zudem. Diejenigen deutschen Staatsbürger und ihre Familien, die sich bereits in Israel oder den Palästinensischen Gebieten befinden und ausreisen wollen, werde das Auswärtige Amt nach besten Kräften unterstützen. Im Falle einer Lageverschlechterung stehe die Bundeswehr auch für eine militärische Evakuierungsoperation bereit.
Wegen des Krieges reisten bereits zahlreiche deutsche Staatsbürger aus Israel aus. Die Lufthansa hatte dazu auf Bitten des Auswärtigen Amtes am Donnerstag und Freitag jeweils vier Sonderflüge von Tel Aviv nach Deutschland absolviert.
Bereits Tausende Deutsche bei Ausreise unterstützt
Bis Freitagabend wurden nach Angaben des Auswärtigen Amts "rund 2800 Deutsche bei der Ausreise auf Land-, Luft- und Seeweg unterstützt". Zwei Bundeswehrmaschinen nahmen am Morgen insgesamt 80 Deutsche auf ihrem Rückflug von Tel Aviv mit.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte Israel am Samstag vergangener Woche mit einem Großangriff überfallen. Nach jüngsten israelischen Regierungsangaben wurden mindestens 120 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt und mehr als 1300 Menschen getötet.
Die israelische Armee nahm in der Folge den von der Hamas beherrschten Gazastreifen unter Dauerbeschuss und riegelte das dicht besiedelte Palästinensergebiet ab. Am Freitag forderte Israel rund 1,1 Millionen Palästinenser im Norden des Gazastreifens auf, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden des Gebiets in Sicherheit zu bringen. Durch die israelischen Angriffe auf Hamas-Stellungen im Gazastreifen wurden nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 2300 Menschen getötet.
Quelle: ntv.de, chl/AFP