Politik

Vorwürfe gegen Klaus Esser Bericht: AfD-Landesvize in NRW soll Lebenslauf gefälscht haben

Klaus Esser ist seit 2022 Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen.

Klaus Esser ist seit 2022 Landtagsabgeordneter in Nordrhein-Westfalen.

(Foto: picture alliance / SvenSimon)

Erneut stehen Vorwürfe gegen Klaus Esser, AfD-Landesvize in NRW, im Raum: Waren es zuletzt Ungereimtheiten bei der Mitgliederaufnahme in seinem Kreisverband, richten sich die Anschuldigungen nun gegen ihn persönlich: Der AfD-Politiker soll einem Bericht zufolge seinen Lebenslauf gefälscht haben.

Der stellvertretende Landes- und Fraktionssprecher der nordrhein-westfälischen AfD, Klaus Esser, ist mit Vorwürfen konfrontiert, große Teile seines Lebenslaufes gefälscht zu haben. Das berichtet die Düsseldorfer "Rheinische Post". Demnach soll der 43-jährige Landtagsabgeordnete offenbar in seinen Bewerbungsunterlagen auf parteiinterne, herausgehobene Stellen angegeben haben, Jurist zu sein und ein erstes Staatsexamen absolviert zu haben. Entsprechende Urkunden sollen den Unterlagen als Beleg beigefügt worden sein.

Ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität zu Köln hat Esser zwar aufgenommen, wie die Universität der Zeitung gegenüber bestätigt. Jedoch gebe es keine Hinweise darauf, dass der AfD-Politiker aus Düren nach dem Grundstudium und der absolvierten Zwischenprüfung weitergemacht hätte.

Es ist nicht der einzige Punkt, in dem der Landtagsabgeordnete falsche Angaben gemacht haben soll: Laut dem Bericht führt Esser in seinen Bewerbungsunterlagen noch einen Masterabschluss in Rechtswissenschaften an, den er an der Fernuniversität Hagen gemacht haben will. Dieser ließ sich jedoch auch nicht verifizieren. Klaus Esser habe "zu keinem Zeitpunkt eine Masterprüfung in Rechtswissenschaften abgelegt und keinen Abschluss Master of Laws (LL.M.) an der Fernuniversität in Hagen erlangt", bestätigt eine Sprecherin der Fernuniversität Hagen. Und fügt hinzu, man nehme "die missbräuchliche Verwendung von Zeugnissen sowie die Fälschung von Urkunden ernst und verfolge diese mit allen zur Verfügung stehenden Rechtsmitteln". Auch für ein Staatsexamen gibt es keine Belege.

Falsche Unterschrift unter angeblichem Abschlusszeugnis

Die Zeitung unterzog das Zeugnis einer formellen Betrachtung, die ergab: Es fehlen die Prüfungsnummer des zuständigen Justizprüfungsamtes (JPA) sowie das Datum der abgelegten Prüfung, zudem müsste es unterzeichnet sein von den jeweiligen Vorsitzenden des Prüfungsamtes und nicht "der Präsidentin", wie es auf dem beigefügten Schriftstück in der internen Bewerbung heißt.

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Esser selbst äußert sich zu den Vorwürfen nicht, aber lässt die Anschuldigungen durch seinen Anwalt zurückweisen: Die Vorwürfe entbehrten jedweder Beweistatsachen, zitiert die Zeitung aus einem Schreiben. Es könne kein Master-Zeugnis existieren, weil Esser an der Fernuni Hagen keinen Abschluss gemacht habe. In dem Schreiben wird Folgendes als Erklärung angeführt: Der Lebenslauf sei von Dritten gefälscht mit dem Ziel, Esser parteiintern zu schaden. Er habe auch die private E-Mail-Adresse, von der die Unterlagen verschickt worden sein sollen, "zu keinem Zeitpunkt genutzt, um davon Bewerbungen zu schicken". Die Adresse sei vor gut zehn Jahren gehackt worden.

Auch die NRW-AfD selbst äußert sich offiziell weder zu den Vorwürfen gegen ihren stellvertretenden Landessprecher noch zu den parteiinternen Bewerbungsverfahren im Allgemeinen – "aus Gründen des Datenschutzes und zum Schutz von Persönlichkeitsrechten".

Quelle: ntv.de, joh

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