Politik

Nach Angriff "unbrauchbar" Besatzer: Tschonhar-Brücke schwerer beschädigt als gedacht

00:00
Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos
Tschonhar.jpg

Nach dem ukrainischen Angriff auf die Tschonhar-Brücke zur Krim räumen die Besatzer ein, dass die Route nicht mehr befahrbar ist. Ein Investigativteam zeigt Satellitenbilder, die den Beschuss belegen. Offenbar hat Russland dort bereits einen Ponton-Übergang gebaut.

Nach der Beschädigung der wichtigen Tschonhar-Brücke vom ukrainischen Festland zur Halbinsel Krim durch Kiews Militär soll Russland dort laut Medienberichten einen Ponton-Übergang errichtet haben. Eine solche Schwimmbrücke sei auf den vom US-Unternehmen Planet Labs zur Verfügung gestellten Satellitenfotos erkennbar, berichtete ein ukrainisches Investigativteam von Radio Swoboda, dem ukrainischsprachigen Dienst des US-Auslandssenders Radio Liberty. Satellitenbilder von vergangener Woche zeigten so eine Konstruktion noch nicht.

Auf den Fotos sind auch die Spuren von Beschuss zu sehen. Getroffen wurden demnach beide Straßenbrücken, die für den Verkehr in der Region von erheblicher Bedeutung sind. An dieser Stelle passiert die wichtige Fernstraße einen natürlichen Engpass. Die neuere Betonbrücke der Route M-18 liegt unmittelbar neben der alten Straßenbrücke. Die beiden vergleichsweise kurzen Bauwerke überqueren hier den Hauptarm der Sywasch-Buchten.

Die Brücke sei deutlich schwerer beschädigt als ursprünglich angenommen, räumte der Moskauer Statthalter des Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, ein. Zumindest die nächsten zwei bis drei Wochen - "vielleicht auch länger" - sei sie völlig unbrauchbar, sagte er. Die Halbinsel Krim, die Russland bereits im Jahr 2014 annektiert hat, ist außerdem über die Kertsch-Brücke mit dem russischen Festland verbunden. Auch sie wurde im vergangenen Herbst bei einem Angriff beschädigt.

Wichtige Nachschubroute

Die Tschonhar-Brücke ist eine von drei Anfahrtsrouten von der russisch besetzten Halbinsel Krim ins nördlicher gelegene und ebenfalls zu Teilen okkupierte Gebiet Cherson. Sie gilt als Teil einer für die Russen wichtigen Nachschubroute, um die eigenen Truppen an der Front zu versorgen.

Laut dem Investigativteam gilt die Tschonhar-Brücke in der russischen Armee als die bequemste der drei Routen. Etwa 70 Prozent des gesamten militärischen und zivilen Verkehrs sei vor der Sprengung über diese Route gelaufen. Nun könnte die Logistik der Besatzer sehr schwierig werden. Das Investigativteam zitierte die Geheimdienstabteilung des ukrainischen Verteidigungsministeriums, die den Beschuss als "die geplante Arbeit der Sicherheitskräfte, der Verteidigungskräfte, der Widerstandsbewegung und der lokalen Bevölkerung" bezeichnet habe. Die Behörde habe angekündigt: "Es wird noch mehr geben."

Quelle: ntv.de, mau/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen