Politik

TV-Duell-Regeln werden geändert Biden: Es war eine "nationale Peinlichkeit"

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Es war das erste TV-Duell im Rennen um das Weiße Haus - und am Ende überwiegt das Entsetzen. Die zuständige Kommission will nun für das nächste Aufeinandertreffen neue Regeln aufstellen.

US-Präsidentschaftskandidat Joe Biden ist nach dem ersten TV-Duell mit Amtsinhaber Donald Trump hart mit seinem Kontrahenten ins Gericht gegangen. Das Auftreten des Republikaners, der ihn bei der Fernsehdebatte ständig unterbrochen hatte, sei eine "nationale Peinlichkeit", sagte Biden bei einem Besuch in Alliance im Bundesstaat Ohio.

Die für die Organisation der Präsidentschaftsdebatten zuständige Kommission kündigte Regeländerungen für das nächste Aufeinandertreffen der Kontrahenten an. "Die Debatte von gestern Abend hat deutlich gemacht, dass zu dem Format der verbleibenden Debatten zusätzliche Struktur eingeführt werden sollte, um eine geordnetere Diskussion über die Themen sicherzustellen", erklärte die Kommission. Geplant seien "zusätzliche Instrumente, um die Ordnung aufrecht zu erhalten", hieß es weiter. Die Regeländerungen würden "sorgfältig" geprüft und in Kürze bekannt gegeben.

Die erste TV-Präsidentschaftsdebatte zwischen dem Republikaner Trump und seinem Herausforderer von den oppositionellen Demokraten war extrem chaotisch verlaufen. Der Präsident unterbrach Biden ständig und versuchte, ihn zu übertönen. Der frühere Vizepräsident reagierte mit scharfen Gegenattacken und rief dem Amtsinhaber einmal zu, er solle "den Mund halten". Moderator Chris Wallace vom konservativen Nachrichtensender Fox News gelang es nicht, dem Präsidenten Einhalt zu gebieten.

"Schlimmste Debatte seit Menschengedenken"

Beobachter reagierten mit scharfer Kritik auf das Schauspiel. "Das war die chaotischste und am meisten von Angriffen geprägte Präsidentschaftsdebatte unserer Geschichte", urteilte der Politikwissenschaftler Mitchell McKinney von der Universität von Missouri, ein Experte für Präsidentschaftsdebatten. Die "Washington Post" schrieb, es habe sich um die "schlimmste Präsidentschaftsdebatte seit Menschengedenken" gehandelt. Der Nachrichtensender CNN sprach von einem "Debakel".

Bei den Wählern kam das Spektakel schlecht an: 69 Prozent sagten in einer Blitzumfrage des Senders CBS, das Streitgespräch habe sie vor allem verärgert. Biden warf dem Republikaner Trump vor, Zweifel an der Legitimität der Wahl zu säen, und verurteilte, dass er ein schlimmes Signal an eine rechte Gruppe namens Proud Boys gesendet habe. Trump hatte sich bei der Debatte geweigert, rechtsradikale Gruppen zu verurteilen, und gesagt: "Proud Boys - haltet euch zurück und haltet euch bereit." In Hinblick auf die Gruppierung sagte Biden: "Das ist nicht das, was wir als Amerikaner sind." In der Frage des Moderators war es darum gegangen, ob Trump bereit wäre, explizit Gruppen und Milizen aus dem "White Supremacy"-Spektrum zu verurteilen, zu deren Ansichten die Überlegenheit der Weißen gehört.

Trump und Biden werden vor der Wahl noch in zwei weiteren TV-Debatten am 15. Oktober und 22. Oktober aufeinandertreffen. Das Fernsehduell der Vizepräsidentschaftskandidaten Mike Pence und Kamala Harris findet am kommenden Mittwoch statt.

Quelle: ntv.de, jwu/tsi/AFP/dpa

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