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"Ins Visier nehmen" Biden nennt Kommentar zu Trump einen Fehler

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Er habe in dreieinhalb Jahren "mehr geschafft als jeder andere Präsident in einer langen, langen Zeit", sagte Biden dem Sender NBC.

Er habe in dreieinhalb Jahren "mehr geschafft als jeder andere Präsident in einer langen, langen Zeit", sagte Biden dem Sender NBC.

(Foto: picture alliance / Anadolu)

Erneut stellt sich US-Präsident Biden einem Interview. Darin betont er seine "verdammt gute" geistige Schärfe. Trotz Selbstkritik an der eigenen Rhetorik sei es sein Kontrahent Trump, der die Debatte vergifte.

US-Präsident Joe Biden hat einen Kommentar von ihm über seinen Rivalen Donald Trump als Fehler bezeichnet. Es sei ein Fehler gewesen, dazu aufzufordern, Trump ins Visier zu nehmen, sagte Biden am Montag (Ortszeit) in einem Interview mit dem Sender NBC auf die Frage, ob er mit seiner Rhetorik gegen den Republikaner, der am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt nur knapp einen Anschlag überlebt hatte, zu weit gegangen sei.

In einem Telefonat mit Spendern der Demokratischen Partei hatte Biden Anfang vergangener Woche wörtlich gesagt: "It's time to put Trump in the bullseye" - zu Deutsch etwa, es sei an der Zeit, Trump ins Visier zu nehmen. "Ich meinte, wir sollten uns auf ihn fokussieren, darauf, was er tut", sagte Biden nun im Interview mit dem Sender. "Fokussieren auf seine Politik, fokussieren auf die Anzahl der Lügen, die er in der Debatte erzählt hat."

Trump hatte am Samstag um Haaresbreite einen Anschlag bei einer Wahlkampfkundgebung im Bundesstaat Pennsylvania überlebt. Der Ex-Präsident wurde angeschossen und dabei leicht am Ohr verletzt. Neben dem mutmaßlichen Schützen wurde auch ein Zuschauer getötet, zwei weitere Männer im Publikum wurden schwer verletzt. Der Vorfall löste in den USA einen Schock aus. Mehrere prominente Republikaner warfen Biden seit dem Vorfall vor, wegen seiner Äußerungen gegen Trump eine Verantwortung für den Anschlag zu tragen.

Biden: Bin nur drei Jahre älter als Trump

Biden betonte zudem erneut, Präsidentschaftskandidat der Demokraten werden zu wollen. Auf die Frage, ob sich an seinen Plänen in den vergangenen Tagen etwas geändert habe, antwortete der 81-Jährige mit einem entschiedenen "Nein". NBC-Journalist Lester Holt fragte Biden auch, auf wen er höre, wenn es um diese sehr persönliche Entscheidung gehe. Darauf antwortete er: "Auf mich." Er ergänzte: "Ich bin alt, aber nur drei Jahre älter als Trump." Seine geistige Schärfe sei "verdammt gut". Er habe in dreieinhalb Jahren "mehr geschafft als jeder andere Präsident in einer langen, langen Zeit".

Ob er für weitere Debatten gegen Trump offen sei, um den Auftritt der ersten zu korrigieren, und das gegebenenfalls schon in den nächsten Wochen, antwortete der Demokrat: "Ich werde mit ihm debattieren, wie wir vereinbart haben - ich werde im September mit ihm debattieren."

"Er spricht von einem Blutbad"

Ferner wirft Biden seinem politischen Kontrahenten Trump zündelnde Rhetorik vor. "Er spricht von einem Blutbad, falls er verliert", sagte Biden zu NBC. Trump spreche davon, dass er die Strafen all derer aussetzen wolle, die wegen der Attacke auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 verurteilt worden seien. Anhänger Trumps hatten den Parlamentssitz damals gewaltsam gestürmt.

Biden argumentierte, Trumps Rhetorik heize die Debatte im Wahlkampf an, nicht seine. "Ich bin nicht der Mann, der gesagt hat, ich will am ersten Tag ein Diktator sein. Ich bin nicht der Mann, der sich geweigert hat, das Ergebnis der Wahl zu akzeptieren. Ich bin nicht der Mann, der gesagt hat, dass er das Ergebnis dieser Wahl nicht automatisch akzeptieren wird", sagte der Demokrat mit Blick auf Äußerungen des früheren Präsidenten und aktuellen republikanischen Präsidentschaftskandidaten. Er nutze nicht solche Rhetorik, sein Gegner tue das, betonte Biden.

Quelle: ntv.de, mdi/dpa/AFP

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