Politik

Hoffnungen in Nigeria zerschlagen Boko Haram hat Mädchen zwangsverheiratet

Angehörige der verschleppten Mädchen bangen seit Monaten um ihre Kinder.

Angehörige der verschleppten Mädchen bangen seit Monaten um ihre Kinder.

(Foto: REUTERS)

In einem Video der Terror-Sekte Boko Haram folgt ein Paukenschlag auf den anderen: Der Kopf der Gruppierung spricht nicht nur über die über 200 entführten Mädchen, sondern dementiert auch eine angebliche Waffenruhe. Und er berichtet von einer deutschen Geisel.

Gibt es noch eine Rettung für die mehr als 200 nigerianischen Mädchen, die die Terror-Organisation Boko Haram im April verschleppt hat? Angesichts neuer Äußerungen der islamistischen Sekte schwinden die Hoffnungen auf eine Freilassung zunehmend – offenbar wurden die Mädchen zwangsverheiratet. In einem Video erklärte der Kopf der Gruppierung, Abubakar Shekau: "Das Thema Mädchen gehört schon lange der Vergangenheit an, weil ich sie längst verheiratet habe."

Auch dementierte er Angaben der nigerianischen Regierung über eine Waffenruhe mit den Islamisten. Er erklärte, er kenne Danladi Adamu nicht, den angeblichen Vertreter der Islamistenmiliz, der mit der nigerianischen Führung verhandelt habe, berichteten die Zeitung "Premium Times" und andere Medien in Nigeria. "Wir haben mit niemandem verhandelt. Es ist eine Lüge, es ist eine Lüge. Wir werden nicht verhandeln. Was gehen uns Verhandlungen an", sagte Shekau in dem Video, in dem er in Tarnuniform mit schwarzem Turban umgeben von 15 bewaffneten Kämpfern auftritt.

Die nigerianische Regierung hatte am 17. Oktober erklärt, sich bei Verhandlungen mit Boko Haram auf eine Waffenruhe geeinigt zu haben. Ungeachtet dessen war es in den vergangenen beiden Wochen weiter zu Gewalt in Nigeria gekommen. Erst am Freitag waren bei einem Bombenanschlag auf einem Busbahnhof in der Stadt Gombe im Nordosten Nigerias nach Krankenhausangaben 30 Menschen ums Leben gekommen.

Deutscher in der Gewalt der Islamisten

Shekau sagte in dem Video weiter, dass Boko Haram einen im Nordosten Nigerias entführten Deutschen als Geisel halte. Der Deutsche leitete ein staatliches Bildungszentrum in der Stadt Gombi und war am 16. Juli von Bewaffneten auf Motorrädern verschleppt worden. Gombi liegt rund 100 Kilometer entfernt von Yola, der Hauptstadt des Bundesstaates Adamawa. Zu der Entführung hatte sich zunächst niemand bekannt. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich bislang nicht zu dem Fall äußern.

Boko Haram hatte in der Vergangenheit wiederholt Ausländer entführt, darunter im Januar 2012 einen deutschen Bauingenieur. Der Mann wurde Wochen später bei einer missglückten Befreiungsaktion getötet. Ein deutscher Mitarbeiter des Bauunternehmens Julius Berger, der vergangene Woche im Süden des Landes entführt worden war, kam dagegen am Donnerstag frei. Ein zweiter Deutscher war bei der Entführung im Bundesstaat Ogun getötet worden.

Quelle: ntv.de, fma/dpa/AFP

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