Ermittlungen eingestellt Brandstiftung in Tröglitz bleibt unaufgeklärt
22.07.2016, 15:01 Uhr
40 Flüchtlinge sollten in dem Haus untergebracht werden.
(Foto: imago/Sebastian Willnow)
Der Fall sorgt bundesweit für Aufsehen. Im sachsen-anhaltischen Tröglitz geht vor gut einem Jahr eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Flammen auf. Trotz Hunderter Hinweise können keine Täter ermittelt werden.
Mehr als ein Jahr nach dem Brandanschlag auf eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz in Sachsen-Anhalt sind die Ermittlungen ergebnislos eingestellt worden. Die Täter hätten nicht ermittelt werden können, teilte die zuständige Staatsanwaltschaft in Halle mit. Der Anschlag Anfang April 2015 hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Die Ermittler gingen laut Staatsanwaltschaft rund 350 Hinweisen nach. Etwa 600 Haushalte in Tröglitz wurden befragt, rund 250 Vernehmungen geführt. Bei sechs Menschen, die mit dem Brand in Verbindung gestanden haben könnten, hätten sich die Verdachtsmomente nicht bestätigt. Auch die Spuren am Tatort hätten nicht zur Aufklärung geführt. "Weitere, erfolgsversprechende Ermittlungsansätze sind derzeit nicht ersichtlich", erklärte die Staatsanwaltschaft. Das Ermittlungsverfahren wurde bereits am 11. Juli eingestellt.
Die Flüchtlingsunterkunft in Tröglitz war in der Nacht zum 4. April 2015 angezündet worden. Das Haus, in das wenig später 40 Asylbewerber einziehen sollten, stand zu diesem Zeitpunkt weitgehend leer. Die Täter entzündeten laut Staatsanwaltschaft an mehreren Stellen innerhalb des Hauses Brandbeschleuniger.
Durch den Brand wurden der gesamte Dachstuhl sowie weitere Gebäudeteile beschädigt. Die in einem Teil des Gebäudes lebenden Bewohner konnten der Staatsanwaltschaft zufolge durch Nachbarn noch rechtzeitig gewarnt werden. Einige Monate später wurde ein Verdächtiger festgenommen. Der Haftbefehl wurde aber wieder aufgehoben, weil sich der Tatverdacht nicht bestätigte.
Der Ort Tröglitz hatte schon vor dem Brandanschlag bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Bürgermeister Markus Nierth war zurückgetreten, weil er sich von Rechtsextremen bedroht fand und von den örtlichen Behörden im Stich gelassen fühlte.
Quelle: ntv.de, jwu/AFP