Politik

Wie bei einem Staatsbesuch Brasilien empfängt Kaiserherz mit höchsten Ehren

Das Herz wird in einer neun Kilogramm schweren Goldurne transportiert.

Das Herz wird in einer neun Kilogramm schweren Goldurne transportiert.

(Foto: REUTERS)

Vor 200 Jahren erklärt Dom Pedro I. die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal. In dem südamerikanischen Land ist der Monarch deshalb ein Nationalheld. Entsprechend pompös fällt die Ankunft seines einbalsamierten Herzens in Brasília aus.

Mit großem Pomp und militärischen Ehren hat der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro das einbalsamierte Herz des ersten Kaisers von Brasilien in Empfang genommen. Der 187 Jahre alte sterbliche Überrest von Dom Pedro I. kehrte anlässlich des 200. Jahrestags der Unabhängigkeit von Portugal als Leihgabe nach Brasilien zurück. Bolsonaro und seine Frau Michelle nahmen die neun Kilogramm schwere goldene Urne im Präsidentenpalast in der Hauptstadt Brasília feierlich entgegen.

Die Ankunft des in Formaldehyd konservierten Herzens wurde wie ein Staatsbesuch gefeiert: Flugzeuge der Luftwaffe zeichneten ein Herz aus Kondensstreifen in den Himmel über der Hauptstadt, Soldaten in historischen Kostümen erwiesen den Überresten des Kaisers die Ehre.

Dom Pedro I. war der erste Kaiser Brasiliens.

Dom Pedro I. war der erste Kaiser Brasiliens.

(Foto: imago images/H. Tschanz-Hofmann)

"Zwei Länder, vereint durch die Geschichte, verbunden durch das Herz", sagte Bolsonaro während der feierlichen Zeremonie vor dem Präsidentenpalast. "200 Jahre Unabhängigkeit und vor uns eine Ewigkeit der Freiheit. Gott, Vaterland, Familie. Es lebe Portugal, es lebe Brasilien." Das Herz wird in den nächsten Tagen im Sitz des Außenministeriums ausgestellt, bevor es am 8. September nach Porto zurückkehrt.

Dom Pedro I. (1798-1834) war von 1822 bis 1831 der erste Kaiser von Brasilien. 1807 war die portugiesische Königsfamilie mit dem damals neun Jahre alten Jungen vor Napoleons Truppen nach Brasilien geflüchtet. Als Pedros Vater, João VI., 1821 nach Lissabon zurückkehrte, übertrug er die Herrschaft über Brasilien seinem Sohn.

Am 7. September 1822 erklärte dieser Brasiliens Unabhängigkeit und gründete ein Kaiserreich. Neun Jahre später dankte er ab und kehrte nach Portugal zurück, wo er drei Jahre später an Tuberkulose starb. Seitdem wurde sein Herz in der Kirche Nossa Senhora da Lapa im portugiesischen Porto in einem Glasbehälter mit fünf Schlüsseln aufbewahrt. Seine weiteren sterblichen Überreste wurden 1972 nach Brasilien überführt und am Unabhängigkeitsdenkmal in São Paulo beigesetzt.

Nicht alle Brasilianer sind von den Feierlichkeiten rund um die Unabhängigkeit begeistert. Kritiker werfen dem rechtsradikalen Staatschef vor, sie mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im Oktober zu instrumentalisieren und den Nationalismus schüren zu wollen.

Quelle: ntv.de, jpe/AFP

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