Politik

"Versuch, Menschen zu manipulieren" Bundeswahlleiter fürchtet Fake News

Im Internet fällt es vielen Menschen schwer, zu beurteilen, ob es sich um eine echte oder falsche Meldung handelt.

Im Internet fällt es vielen Menschen schwer, zu beurteilen, ob es sich um eine echte oder falsche Meldung handelt.

(Foto: imago/Christian Ohde)

Falschinformationen könnten im Internet gezielt zur Desinformation genutzt werden und Wahlen beeinflussen. Während der Bundeswahlleiter davor warnt, streitet die Politik, mit welchen Mitteln dagegen vorgegangen werden kann.

Bundeswahlleiter Dieter Sarreither sieht eine reale Gefahr durch gefälschte Nachrichten, mit denen Wähler manipuliert werden könnten. "Die Bürger und die Medien müssen in diesem Wahlkampf besonders sensibel auf Nachrichten reagieren. Sie müssen wissen, dass es Versuche gibt, sie zu manipulieren", sagte Sarreither den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Parteien und Medien seien besonders aufgefordert, "durch noch sorgfältigere Prüfungen falsche von richtigen Informationen zu unterscheiden".

Bundesinnenminister Thomas de Maizière rief die Betreiber sozialer Netzwerke zum entschlossenen Vorgehen gegen solche Fake News im Internet auf. "Offensichtliche Falschmeldungen können strafbar sein - dem muss nachgegangen werden", sagte er der Funke-Mediengruppe" Außerdem sollten sich die Parteien darauf einigen, auf unlautere Mittel zu verzichten. Er hoffe, dass im Bundestagswahlkampf die Frage der besseren Konzepte im Mittelpunkt stehen werde "und wir es nicht dauernd mit Falschdarstellungen oder gar bewussten Beeinflussungen von außen zu tun haben".

FDP gegen "Wahrheitsministerium"

Die drei unionsgeführten Länder Hessen, Bayern und Sachsen-Anhalt verlangten ein schärferes Vorgehen gegen Falschmeldungen im Internet, für deren Verbreitung sogenannte Social Bots eingesetzt werden. Das sind Computerprogramme, die eine menschliche Identität vortäuschen und massenhaft Einträge bei Diensten wie Twitter oder Facebook generieren.

Eine Initiative des Bundesrats zur strengeren Bestrafung solchen Bot-Einsatzes müsse vom Bundestag noch vor der Bundestagswahl umgesetzt werden, heißt es in Erklärung der drei Justizminister Eva Kühne-Hörmann, Winfried Bausback und Anne-Marie Keding. Sie weisen darauf hin, dass mit Hilfe solcher Fake-Accounts eine "Lawine von Desinformation" entstehe, die Bürger gezielt in die Irre führen könne. Gefälschte Meldungen könnten auch in Katastrophen- und Terrorfällen Rettungskräfte und Polizei behindern.

Die FDP sprach sich gegen Koalitionspläne zu schärfen Gesetzen aus. "Die Verbreitung von Fake News lässt sich nicht mit Gesetzen stoppen", sagte der Vizevorsitzende Wolfgang Kubicki dem Berliner "Tagesspiegel". Er bezog sich auf einen "Spiegel"-Bericht, dem zufolge das Bundesinnenministerium die Einrichtung eines "Abwehrzentrums gegen Desinformation" vorschlägt. Deutschland brauche kein Wahrheitsministerium, sagte Kubicki.

Quelle: ntv.de, chr/dpa

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