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Unternehmen wurden entschädigt Diesen Staaten erließ Deutschland Milliarden an Schulden

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"Die Schuldenerlasse dienen der Erreichung oder Erhaltung der makroökonomischen Stabilität der Schuldnerländer", heißt es aus dem Bundesfinanzministerium.

"Die Schuldenerlasse dienen der Erreichung oder Erhaltung der makroökonomischen Stabilität der Schuldnerländer", heißt es aus dem Bundesfinanzministerium.

(Foto: picture alliance / dts-Agentur)

Dutzende Länder haben gegenüber der Bundesrepublik Deutschland Schulden in Milliardenhöhe. Das geht aus einer Anfrage an das Bundesfinanzministerium hervor. In vielen Fällen wurden ausstehende Forderungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten erlassen. Manche stammten noch aus den 1980er-Jahren.

Deutschland hat seit dem Jahr 2000 insgesamt 52 Staaten Schulden in Höhe von 15,8 Milliarden Euro erlassen. Das geht aus einer Antwort des Bundesfinanzministeriums auf eine Anfrage des AfD-Abgeordneten Stephan Brandner hervor. Die meisten Schulden in Höhe von 4,7 Milliarden Euro wurden demnach dem Irak erlassen, dahinter folgen Nigeria mit 2,4 und Kamerun mit 1,4 Milliarden Euro.

Mit den 52 Ländern wurde den Angaben zufolge jeweils ein Regierungsabkommen zur Regelung des Schuldenerlasses geschlossen. Auch den aktuellen Schuldenstand gegenüber der Bundesrepublik hatte Brandner abgefragt. Dieser belief sich demnach zum 31. Dezember 2023 bei insgesamt 70 Staaten und den palästinensischen Gebieten auf zusammengerechnet 12,2 Milliarden Euro. Die größten Verbindlichkeiten haben demnach aktuell Ägypten (1,5 Mrd.) vor Indien (1,1) und Simbabwe (889 Millionen) gegenüber Deutschland.

Brandner: "Brauchen selber jeden Cent"

"Die Schuldenerlasse dienen der Erreichung oder Erhaltung der makroökonomischen Stabilität sowie der Wiedererlangung der Schuldentragfähigkeit der Schuldnerländer", heißt es in der Antwort des Ministeriums. Zudem solle damit insbesondere in hoch verschuldeten, armen Ländern die Armutsbekämpfung unterstützt werden.

Bei den erlassenen Schulden handelt es sich laut Finanzministerium um offene Gelder aus finanzieller Zusammenarbeit mit den Staaten und um Handelsforderungen aus Liefer- und Kreditverträgen deutscher Exporteure und Banken vor allem aus den 1980er-Jahren. Deutschland entschädigte diese Unternehmen auf Basis sogenannter Hermesdeckungen, wenn Lieferungen nicht bezahlt oder Kredite nicht getilgt wurden.

Brandner sagte, es sei mehr als fraglich, ob sich Deutschland diese Schuldenerlasse tatsächlich leisten könne. "Unsere marode Infrastruktur braucht selber jeden Cent (...) zumal es Staaten gibt, die schon mehrfach erfolglos entschuldet wurden und die permanente Hoffnung auf Entschuldung den Hang, weitere und mehr Schulden aufzunehmen, drastisch erhöht."

Quelle: ntv.de, hny/dpa

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