Im Alter von 67 Jahren Dortmunder Neonazi Borchardt ist tot
04.10.2021, 11:50 Uhr
Borchardt nahm regelmäßig an Neonazi-Aufmärschen teil.
(Foto: picture alliance / SuccoMedia / Jan-Timo Schaube)
Lange Zeit war er der Kopf der Dortmunder Rechtsextremen-Szene: Siegfried Borchardt stirbt am Wochenende im Alter von 67 Jahren. Bundesweit wird er als "SS-Siggi" bekannt.
Der Dortmunder Neonazi Siegfried Borchardt ist tot. Er sei nach kurzem Krankenhausaufenthalt im Alter von 67 Jahren in der Ruhrgebietsstadt gestorben, teilte die Splitterpartei Die Rechte mit. Die Polizei bestätigte den Tod des als "SS-Siggi" bekannten Rechtsextremen. Laut "Neues Deutschland" klagte er noch am Samstag in seinem Telegram-Channel, in dem er rechtsextreme und verschwörungsideologische Inhalte verbreitete, über Schmerzen in seinem Bein und vermutete eine Thrombose.
Borchardt war lange Zeit einer der Köpfe der Dortmunder Rechtsextremen-Szene und auch bundesweit bekannt. Für Die Rechte saß er 2014 kurzzeitig im Dortmunder Stadtrat, legte das Mandat aber nach nur zwei Monaten nieder. In den 80ern war er Anführer der rechten "Borussenfront", für die "Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei" (FAP) trat er in mehreren Wahlen erfolglos an. Die FAP wurde 1995 verboten.
Borchardts Vorstrafenregister ist lang, darin aufgeführt werden unter anderem Volksverhetzung, Landfriedensbruch, Sachbeschädigung und gefährliche Körperverletzung. Bei Neonazi-Aufmärschen mischte Borchardt immer wieder mit und zeigte hierbei auch den Hitlergruß - deswegen verurteilte ihn zum Beispiel das Dortmunder Amtsgericht 2003 zu vier Monaten Haft ohne Bewährung. Auch zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) könnte er Kontakt gehabt haben. In einem NSU-Unterschlupf wurde ein Munitionspaket gefunden, das zwar mit "Siggi" beschriftet war, aber Borchardt nie zugeordnet werden konnte.
Quelle: ntv.de, ses/dpa