Explosionen nahe Krim-Brücke Drohnen greifen russischen Tanker an
05.08.2023, 01:26 Uhr Artikel anhören
Der Angriff galt offenbar einem Tanker.
(Foto: picture alliance/dpa/AP)
Im Umfeld der Krim-Brücke sind in der Nacht mehrere Explosionen zu hören. Offenbar wurde ein russischer Tanker in der Straße von Kertsch mit Drohnen angegriffen. Im Maschinenraum soll sich Wasser befinden, das Schiff ist manövrierunfähig.
Bei einem Angriff in der Straße von Kertsch, die das Schwarze Meer und das Asowsche Meer miteinander verbindet, ist in der Nacht ein russischer Tanker beschädigt worden. Der Maschinenraum des Tankers habe Schaden genommen, die elfköpfige Besatzung des Schiffes befinde sich aber in Sicherheit, berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Koordinierungszentrum für die Seenotrettung in Noworossijsk. Treibstoff sei nicht ausgelaufen. Laut russischen Militärbloggern sollen bei dem Angriff sowohl Seedrohnen als auch Flugdrohnen eingesetzt worden sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.
Nach Angaben russischer und ukrainischer Medien waren mehrere Explosionen nahe der Krim-Brücke zu hören und auch zu sehen. Anwohner hätten sie für eine Explosion in der Nähe der Siedlung Jakowenkowo unweit der Brücke gehalten, schrieb Wladimir Rogow, ein Vertreter der russischen Besatzungsbehörden in der südukrainischen Region Saporischschja, auf Telegram. Ukrainische Medien berichteten von drei Explosionen in der Nähe der Brücke zwischen der von Moskau besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem russischen Festland. Demnach war die Brücke komplett abgedunkelt und für den Autoverkehr drei Stunden lang gesperrt.
Ein Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung der Krim sprach auf Telegram von einer "aktiven Gefahrenlage". Russische Staatsmedien berichteten, ein Rettungsteam sei in Richtung eines Tankers ausgerückt. Laut der Behörde für See- und Flusstransport handelt es sich bei dem getroffenen Schiff um den Tanker "Sig", gegen den die USA Sanktionen verhängt hat, weil er russischen Streitkräften in Syrien Treibstoff geliefert hatte.
Ukraine warnte vor Angriffen
Online kursiert ein mutmaßlicher russischer Funkspruch an die Schiffe in der Kertsch-Meerenge. Darin werden alle Schiffe zu erhöhter Achtsamkeit im Zusammenhang mit einem Angriff durch Luft- und Seedrohnen aufgerufen. In einem weiteren online veröffentlichten mutmaßlichen Funkgespräch des getroffenen Tankers erklärt eines der Crew-Mitglieder, dass der Maschinenraum geflutet und das Schiff daher immobilisiert sein soll. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeer-Häfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden.
Die Ukraine hat mehrfach russische Marineschiffe und auch die Brücke zur von Russland annektierten Halbinsel Krim im Schwarzen Meer angegriffen. Die letzte Drohnenattacke auf die 19 Kilometer lange Verbindung zwischen der Krim und dem russischen Festland gab es vor rund zwei Wochen.
Quelle: ntv.de, ino/AFP/dpa