Bewohner beklagen Brandgeruch Explosionen erschüttern Hafenstadt Sewastopol
17.09.2023, 23:55 Uhr Artikel anhören
Mutmaßlicher Ort der Explosionen: Cape Fiolent im Süden von Sewastopol.
(Foto: IMAGO/Pond5 Images)
Kiew spricht von drei großen und mehreren kleinen Explosionen im Zentrum der Hafenstadt Sewastopol. Laut Russland sind lediglich ukrainische Drohnen abgeschossen worden. Bewohner der Krim-Stadt berichten von einem durchdringenden Brandgeruch. Auch dafür gibt es Erklärungen von den Besatzern.
In der Hafenstadt Sewastopol auf der Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat es Medienberichten zufolge mehrere Explosionen gegeben. Dabei soll es sich um eine gemeinsame Operation des ukrainischen Geheimdienstes und der ukrainischen Marine handeln. Wie die staatliche ukrainische Nachrichtenagentur Suspilne unter Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst meldete, sollen die zu hörenden Detonationen in Sewastopol - dort liegt der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte - das Ergebnis einer "gemeinsamen Operation des GUR und der Marine" der Ukraine sein.
"Am Sonntagabend, dem 17. September, ereignete sich im zentralen Teil des vorübergehend besetzten Sewastopols eine gewaltige Explosion", schrieb Suspilne. Demnach sollen Anwohner etwa um 20.15 Uhr Explosionen wahrgenommen haben - zunächst drei große und danach mehrere leisere Detonationen. Laut Anwohnern fanden die Explosionen im Süden der Stadt in Richtung von Cape Fiolent statt.
Das russische Verteidigungsministerium hingegen teilte dazu lediglich mit: "Über dem Südwestteil der Halbinsel Krim wurden zwei ukrainische Drohnen von der Flugabwehr vernichtet". Mehrere Telegram-Kanäle veröffentlichten derweil Fotos, die einen Feuerschein über der Stadt zeigen. Anwohner berichteten von starkem Brandgeruch. Nach Angaben des von Moskau eingesetzten Gouverneurs von Sewastopol, Michail Raswoschajew, wurden keine Infrastrukturobjekte getroffen. Den Brandgeruch erklärte Raswoschajew mit einer Nebelwand, die die Marine zum Sichtschutz gegen die Drohnen eingesetzt habe. "Ja, der Geruch ist unangenehm, aber völlig ungefährlich", schrieb er auf Telegram.
Krim-Brücke gesperrt
Zugleich gab es Berichte, dass der Verkehr an der Krim-Brücke zum Erliegen gekommen ist. Nach Angaben der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA wurde die Krim-Brücke gesperrt. "Der Fahrzeugverkehr auf der Krim-Brücke ist vorübergehend gesperrt", heißt es im Telegram-Kanal von RIA dazu. Einen Grund nannte die Agentur nicht.
In den vergangenen Tagen hatte die Ukraine mehrfach Ziele auf der Krim mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Dabei wurden unter anderem eine Werft und zwei Kriegsschiffe beschädigt, einen Tag später soll Angaben aus Kiew zufolge auch eine moderne Flugabwehreinheit vom Typ S-400 vernichtet worden sein. Russland hat den Verlust der S-400 bislang nicht bestätigt. Die Ukraine wehrt sich seit gut anderthalb Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg. Russland hat die Krim bereits 2014 völkerrechtswidrig annektiert.
Quelle: ntv.de, mau/dpa