Per Kopfschuss in Lwiw getötet 18-Jähriger im Mordfall Iryna Farion festgenommen
25.07.2024, 19:48 Uhr Artikel anhören
Farion wurde wohl ermordet, als sie gerade auf ein Taxi wartete.
(Foto: IMAGO/ZUMA Press Wire)
Die Ermordung der rechtsextremen ukrainischen Politikerin Farion schlägt hohe Wellen. Knapp eine Woche später gelingt den Behörden aber ein Erfolg: In der Stadt Dnipro wird ein 18-Jähriger festgenommen. Die Beweise seiner Schuld sind laut Innenministerium deutlich.
Nach der Ermordung einer ehemaligen ukrainischen Abgeordneten ist laut Staatschef Wolodymyr Selenskyj ein 18-Jähriger festgenommen worden. Er sei von Innenminister Ihor Klymenko über die jüngsten Entwicklungen im Fall der getöteten Iryna Farion unterrichtet worden, schrieb Selenskyj auf Telegram. Die 60-jährige ehemalige Abgeordnete der rechtsextremen Partei Swoboda (Freiheit) war am 19. Juli in der westukrainischen Stadt Lwiw erschossen worden.
Laut Innenminister Klymenko wurde der mutmaßliche Täter in der ostukrainischen Stadt Dnipro festgenommen. Es lägen "genügend Beweise" dafür vor, dass dieser die Sprachwissenschaftlerin Farion erschossen habe, schrieb Klymenko auf Telegram und veröffentlichte dazu ein Foto, auf dem ein Mann mit nacktem Oberkörper und dem Gesicht nach unten in Handschellen gelegt wird. Die nationale Polizei veröffentlichte das Bild auf Facebook.
Klymenko zufolge hatten die Ermittler den Fluchtweg des Verdächtigen zurückverfolgt und "etwa 100 Hektar Wald" durchsucht. "Schließlich konnte der Verdächtige aufgespürt werden", fügte er hinzu. Zur Vorbereitung der Tat habe der 18-Jährige "mindestens drei Wohnungen" in Lwiw angemietet.
Aktuell deuteten die Ermittlungen darauf hin, dass der Schütze die Tat nur ausgeführt habe und es möglicherweise einen Auftraggeber gebe, erklärte der Innenminister weiter. Zusätzliche Informationen würden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Bekennerschreiben auf Russisch
Laut der Nachrichtenseite "Ukrainska Prawda" war Farion erschossen worden, während sie auf ein Taxi wartete. Die 60-Jährige war eine bekannte Professorin am Institut für Geistes- und Sozialwissenschaften in Lwiw und eine Verfechterin des Gebrauchs der ukrainischen Sprache anstelle des Russischen. Immer wieder trat sie auch im ukrainischen Fernsehen auf. Zudem veröffentlichte sie eigene Videos auf Youtube. Die Philologin saß von 2012 bis 2014 für die Partei Swoboda im Parlament.
Nach ihrer Ermordung sagte der ukrainische Innenminister Klymenko, als Hauptmotive für die Tat kämen Farions "öffentliche oder politische Tätigkeit, aber auch persönliche Abneigung" in Frage. Bei Telegram war ein Bekennerschreiben mit einem mutmaßlich bei der Tat aufgenommenen Video und dem Aufruf zu einem "Rassenkrieg" in russischer Sprache verbreitet worden. Am Montag war die 60-Jährige in Lwiw beigesetzt worden.
Quelle: ntv.de, als/AFP/dpa